Danke für die schnelle Aufnahme im Forum. Von der Nutzung eines Benutzernamens halte ich nicht viel. Ich bin für Offenheit und klare überschaubare Beiträge und Aussagen. Habe selbst in der Nachrichtentruppe gedient, meine Dienstzeit begann in der 11.MSD/ NB-11 und endete in Strausberg als Leiter der Nachrichtenzentrale des MfNV. (bis 31.12.90 Fernmeldezentrum Ost). Aufmerksam habe ich die Beiträge zur NZ des MSR- 16 gelesen. Inhaltlich gibt es zwangsläufig Fragen, die mich fern der Führungsebene Regiment, Bataillon und Kompanie interessieren. Ich möchte sie so formulieren: 1. War der „Bunker“ ein separates in Beton gegossenes Bauwerk oder ein ausgebauter geschützter Keller. Welche Grundmaße hatte er. 2. Eingesetzt als Fernsprechvermittlung war eine GWN- Anlage (Hebdrehwählertechnik). Welche Kapazität hatte die Anlage. 3. Wie war der Bereich des SND (Spezialnachrichtendienst) organisiert, Abfertigung, Fs-Stelle, Fernsprech, Fernschreib. Welche Sicherheitsinstitution hat die Angehörigen betreut. 4. Wurden in der Stufe der ständigen GB aktive Richtfunkverbindungen betrieben, mit welchen Mitteln. 5. Wie gestaltete sich die Einführung des OTD (Operativ-Technischer- Dienst auf NZ) Mitte der 1980er Jahre, im ortsfesten und mobilen Einsatz Selbst stehe ich für Fragen zur Verfügung, gern auch als persönliche Nachricht. Über Antworten würde ich mich freuen. Fragen von den Na.-Experten aus dem Forum werden möglicherweise mit dem Besuch einer meiner Homepagen beantwortet www.hauptnachrichtenzentrale.de – damit wäre auch meine Anonymität aufgehoben.
Hallo Joachim, Ich will mal versuchen einige Deiner Fragen zu beantworten. In meiner langjährigen Funktion, Planstelle Techniker für Nachrichtenausrüstung des MSR, war ich natürlich nicht nur als DNZ (Diensthabender der Nachrichtenzentrale) in der Zentrale, sondern auch als Kontrollerender für die Bereiche für die ich bestätigt war. zu 1. Der Bunker war ein separates in Beton gegossenes Bauwerk mit einer gewölbten Decke, die mit Rasen begrünt war und wie ein Hügel in der Landschaft aussah. (ca 90 Quadratmeter) 2. Wir hatten eine ganz normale Fernsprechvermittlung, die über die GWN-Anlage lief (zur Kapazität kann ich nichts sagen, dafür hatten wir einen Bu als Mechaniker) Das Fernsprechpersonal bestand aus meist zwei Frauen (ZB) und Fernsprechern (SGW) aus dem Fernsprechzug der Na-Kompanie. 3. Der Fernschreiber wurde in der Regel vom DNZ bedient, oder auch bei Abwesenheit durch das Fe-Vermittlungspersonal (die beiden kleinen Räume lagen unmittelbar nebeneinander) 4. Bei ständiger GB wurden Richtfunkverbindungen betrieben. Alle Stellvertreter des K-MSR hatten eine R-145 außer StKTB und StKRD die hatten eine R-1125 F (UAZ) Bei Auslösung der Stufe verlegten nach Normzeit die Fu-Trupps zum Stabsgebäude und entfallteten ihre Station, nahmen den Fu-Verkehr auf und legten eine Fernbedienung zu ihrem jeweiligen Vorgesetzten ins Dienstzimmer. 5. Kann ich momentan nicht beantworten da ich nicht weiß was Du damit meinst !Du müßtest die Frage etwas kongretisieren !
Hallo Jürgen, danke für die ersten Antworten. Den „Bunker“ betreffend zeichnen Deine Bemerkungen ein Bild von einer Anlage, wie ich sie an einem anderen Ort schon gesehen habe. Zu den anderen Fragen wird es bestimmt noch Ergänzungen geben. Was den OTD betrifft möchte ich auf die Beschreibung meiner Webseite hinweisen http://wahrheitimweb.bplaced.net/otd.htm . Diese Ordnung war in allen NZ umzusetzen. Dazu waren entsprechend den jeweiligen Bedingungen Festlegungen zu treffen, z.B. in einem Befehl zur Durchführung des OTD in den NZ. Wäre schön zu erfahren wie das in Regiment durchgeführt bzw. verwirklicht wurde. Allein der Hinweis auf die Vergatterung vor der Schicht in einem der Beiträge des Forums spricht eigentlich für die Anwendung dieser Ordnung. mfG Joachim
Der Bunker, in welchem unsere Nachrichtenzentrale untergebracht war, hatte keinen hohen Schutzgrad, einen direkten vertikalen Treffer hätte er auf keinen Fall ausgehalten.
Auch die "Überlebensfähigkeit 48 Stunden nach einem Atomschlag" ist eine Illusion.
Es war auch nie vorgesehen, bei Auslösung einer höheren Stufe der Gefechtsbereitschaft aus der Nachrichtenzentrale "zu führen".
Das Regiment hätte das Objekt nach festgelegten Zeiten planmäßig verlassen und die befohlenen Wechselkonzentrierungsräume bezogen und (im Falle eines Falles) in die geheimen Räume im Deckungsstreifen der 3. Armee (NVA) in den Bereich SONNEBERG - NEUHAUS verlegt.
Das hat natürlich auch die entsprechenden Strukturelemente der Nachrichtenkompanie betroffen...
Der erste Regimentsgefechtsstand befand sich im KfL Heldrungen. Hier gab es Anschaltpunkte und Stellflächen für die R-145, welche Bestandteil des gepanzerten Gefechtsstandes (kurze Erläuterung zum gpzGS) des MSR waren.
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Das ist richtig Frank und der Gefechtstand im KfL war super ausgebaut und gut ausgerüstet. Für jeden Oberoffizier stand ein Lichttisch zur Verfügung und in einem Nebenraum waren der K-MSR und seine Stellvertreter. Jürgen
Ein äußerst positiver Aspekt der Organisation von Nachrichtenverbindungen auf dem Territorium war das Zusammenwirken von stationären und Feldnachrichtenzentralen, wie sie auch in den Regimentern organisiert waren. Die entsprechenden mobilen Nachrichtenstellen waren vorhanden. Das Entfalten organisiert und eben durch die Bereitstellung von Anschlußmöglichkeiten an das Netz der Deutschen Post und andere Netze vorbereitet. Der Raum Neuhaus/ Sonneberg spielte schon 1968 während des Einsatzes in der CSSR-Krise eine Rolle http://www.hptnzmfnv.homepage.t-online.de/heisser_sommer.htm Im Laufe der Jahre gab es hier offensichtlich keine Veränderungen, betreffs der Konzentrierung.
deine Worte bestätigen meine Informationen hinsichtlich des Einsatzes der MSR-16 als Deckungsregiment an der damaligen Staatsgrenze.
Im übrigen findet man in diesem Raum jetzt noch die Anschalt- / Übergabepunkte zur Herstellung der Drahtnachrichtenverbindungen.
Hast du aus diesem Raum zu den Nachrichtenverbindungen noch eventuell Unterlagen? Entfaltungspunkte der mobilen Nachrichtenzentralen, Schemen Draht / Funk?
Gruß
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Hallo Frank, freut mich wenn Dir noch Details bekannt geworden sind. War im Herbst 2019 ergebnislos in der Gegend. Zu viele Jahre sind vergangen. Leider kann ich Dir auch mit Unterlagen oder anderen über meinen Bericht hinaus gehenden Information nicht mehr dienen. mfG Joachim
Wenn ich so zurück denke, dann kann ich mich erinnern, das der Stab unseres Regimentes mal mitte der 80 ziger Jahre in dem Bereich Sonneberg-Neuhaus zu einer KSÜ verlegt wurde. Damals war ich Fernsprechzugführer der NK und ich erhielt den Befehl, direkt vom StKSC-MSR einen für uns festgelegten Anschaltpunkt zu suchen, zu finden und eine Drahtverbindung zum Gefechtsstand herzustellen und zu halten. Ich bekam dafür eine VS-Karte und eine gesonderte Einweisung vom Stabschef, auch mit dem Hinweis das wir uns dabei in der Nähe der Staatsgrenze befinden und bis wann alles erledigt sein mußte um die Drahtverbindung zur MSD herzustellen und zu halten. Für diese Aufgabe wählte ich meinen besten Leitungsbautrupp aus und wir fuhren, bei hohen Minusgraden und mind 1 m Schnee in den bewaldeten Raum in dem sich der Anschaltpunkt befand. Mit dem Truppführer erkundete ich den AP und stellte ihm dort seine Aufgabe. Dank des hohem Einsatz meiner Leute wurde der Befehl des Stabschef pünktlich und in hoher Qualität erfüllt. Gruß Jürgen
das war bestimmt einer der "gehärteten" Anschaltpunkte, welche auch im Verteidigungsfall genutzt worden wären. Der Bereich an der Staatsgrenze wurde ja nicht für umsonst als "Geheimer Raum" geführt.
Einmal im Jahr fand in Leipzig im MB die Abstimmung und Einweisung in Raum und Aufgaben statt.
Aus dem Geheimen Raum hätte das Regiment in seinen Deckungsabschnitt verlegt und seine Aufgaben erfüllt.
Übrigens musste der Kommandeur einmal im Quartal in zivil und mit einem neutralen PKW in den Geheimen Raum fahren und vor Ort die Gegebenheiten kontrollieren.
Ein wichtiger "Partner" war für uns damals das Grenzregiment 15 in Sonneberg, welches mit seinen Grenzkompanien in unserem Deckungsabschnitt gehandelt hätte.
Die Grenzkompanien wären übrigens, nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt hätten, in die Reserve des Regiments übergegangen. Über die Stärke und Einsatzfähigkeit brauche ich euch bestimmt nichts zu erzählen, wenn man bedenkt, dass sich die Stützpunkte der Grenzer in unmittelbarer Nähe zur damaligen Staatsgrenze befunden haben...
Aus guten Grund hatten wir bei den gedienten Reservisten auch oft Grenzsoldaten dabei, welche eine Zweitverwendung erhielten.
Mal sehen, eventuell bringe ich meine Karte vom Geheimen Raum und vom Deckungsabschnitt zum Regimentstreffen mit.
Gruß
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!