Danke Frank für diesen Beitrag. Ist sehr interessant dies zu wissen. Was ich nicht wissen möchte, wie sich unsere völlig veralteten Kampfsätze im Ernstfall verhalten hätten. Ob wir da überhaupt noch etwas getroffen hätten. Hilfe!
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Ich denke das ist alles nur eine Frage der richtigen Lagerung/Wälzung und Wartung ! u.a. wurde bei uns viel Munition auch aus dem zweiten Weltkrieg verschossen und diese funktionierte. Jürgen
Wenn die Kisten verschimmelt waren, wurde sicher kein Silikagel mehr gewechselt. Zu unserer Zeit wurden diese Raketen in einer beheizten Halle gelagert und jährlich auf Funktionstüchtigkeit geprüft. Das alles wurde vermutlich nicht gemacht, deshalb kann die ordnungsgemäße Funktion nicht garantiert werden. Bereits Ende der 80iger Jahre waren die Garantiefristen schon erreicht, was einen Austausch zur Folge gehabt hätte. Zu deiner Frage, Dirk, wir hatten keine völlig veralteten Kampfsätze. Es gab 82mm Splitter-Wurf-Granaten, Herstellungsjahr 1945, aber die waren in den Munitionslagers gewartet, mit neuen Starttreibladungen versehen worden. Sie wurden extra in Alu-Behälter in den Transportkisten gelagert, wahr ist, diese Kisten sahen wirklich schlimm aus, aber solange sie hielten, neu gestrichen worden, was alles ok. Der enthaltene Sprengstoff altert nicht. Im September 1980, nach dem Manöver Waffenbrüderschaft 80, wurde der komplette Kampfsatz des Panzerbataillons ausgetauscht, gewälzt, war der Fachausdruck dafür. Die einzige Munitionsart, bei der es Probleme gab, war die 7,62mm Panzerbrandpatrone, besonders bei den langen Gurten der SPz. Die Munition musste immer korrekt gekennzeichnet und erkennbar an der Geschossspitze sein. Wenn die weg war, musste gewälzt werden. Immer, wenn wir im Munitionslager Munition neuerer Produktion erhielten als im Kampfsatz vorhanden war, wurde gewälzt. Nur bekamen wir kaum Panzerbrandmunition, wesehalb auch immer. Regelmäßig aller zwei Jahre kam das Ministerium zur Munitionsinspektion angereist und kontrollierte alles peinlich genau. Die letzte, die ich mit meinen Feuerwerkern und dem Munitionsoffizier erlebte, fand 1988/89 statt. Kdr war OSL Becker zu dieser Zeit. Wir erhielten eine hervorragende Note 1, es war das einzige Mal, das alle Angehörigen des Raketen- und Waffentechnischen Dienstes zur Belobigung zum Regimentsappell geschlossen vortraten, einschließlich ZB Christine Schulz. Sie hatte nämlich den ganzen Schreibkram zu erledigen und das war ne ganze Menge. Fazit: unsere Munition war einsatzbereit, da hättest du dir keine Sorgen machen müssen.
Sehr gut, Harald. Ich kann es nur bestätigen, auf euch, deine Truppe, war immer Verlass. Es ist gut, dass du die Situation als unser Fachmann beschreibst. Ich selber hatte nie Probleme mit Munition. Nur einmal ist eine RGD-5 nicht explodiert sondern nur in 2 Hälfte auseinander gebrochen. Das lag aber wohl bestimmt nicht am Alter der Handgranate. Das einzig lästige war, dass nach dem Schießen auf einen Feuerwerker gewartet werden musste, der die Handgranate dann durch Sprengung vernichtet hat.
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Ende 86-87 wurden etliche Kästen Munition von der 156 mit Stfw. Hoff gewechselt. Ich hatte da noch Munition die vor dem 2. Weltkrieg hergestellt wurde. Erschreckend fand ich das Anschießen der T55AM2 in Annaburg. Aus nicht geklärten Gründen taten sich fast alle Panzer schwer, mit der 100 mm die Normen zu erfüllen. Vielleicht spielte die Außentemperatur eine wesentliche Rolle oder die Ladungen waren zu unterschiedlich. Aber es war ein Tag zum verzweifeln. Bei Andante 88 mit den FlaK Granaten sahen wir ein anderes Bild. Josef hat gezeigt dass es mit den Dingern geht!
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