________________________________________________________________________________________________ Ihr sind nicht hier um Eueren Dienst zu machen, ihr wollt mir einen reindrehen! (Major Karl, Panzerstab)
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So... hier FAG1. Wurde heute angestupst und bin wieder mal hier. Hab noch eine wilde Geschichte. Wenn der Admi. der Meinung ist, sie ist zu wild, dann bitte wieder raus.
Aufklärer das war etwas wo man nicht in der Masse verschwand. Da war ein Hauch von "Romantik". Alle Kriegsveteranen werden nun lachen... ja so lange es nicht ernst wird und nur mit Platzpatronen geschossen wird, so lange ist es Spaß. Ich bin jetzt 60 Jahre alt und es ist bis jetzt Spaß geblieben und ich kann nur hoffen, dass es auch so bleibt. Das Wort Platzpatronen gibt mir den Einstieg in ein Ereignis, welches meinem Leben hätte eine jähe Wendung verleihen können. Unsere Kompanie war zum Schießen auf den Schießplatz Brand bei Boxberg verlegt worden. Wir hatten am Schießplatzrand zwischen kleinen Kiefernwäldchen unsere großen Mannschaftszelte aufgebaut. Hinter einer kleinen Waldinsel lagen die Aufklärer aus Schneeberg in Ihren individuellen Zeltbahnzelten. Wachen waren eingeteilt und jeder war mehrmals dran. Ich zog mit "Spiddi" auf Nachtwache, was mich besonders freute denn hier gab es viele Wildschweine. Da es im Umfeld solcher Zeltlager immer etwas zu fressen gab hatten sie auch keine Scheu sich ganz in unserer Nähe aufzuhalten. Nachdem ich dieses Treiben eine Nacht lang beobachtet hatte war in mir der wahnwitzige Plan gereift in der nächsten Nacht ein Wildschwein zu erlegen. Schließlich hatte jeder seine Kalaschnikow AK74 am Mann, allerdings ohne Munition. Dem war aber Abhilfe zu schaffen, denn diese war im Offizierszelt kistenweise gestapelt. Als nach Mitternacht die Wildschweine kamen haben wir uns die Patronen aus dem Offizierszelt geholt. War ganz einfach. Wir mussten den Kanonenofen immer nachheizen, die Ausbilder schliefen tief und fest da sie einen gesoffen hatten und die Patronenkiste stand offen. Also so ein Schächtelchen MPi Munition rausgenommen zwei Schuss ins Magazin, durchgeladen und los. Spiddi sollte mir, wenn die Sau vor mir steht, über die Schulter leuchten, damit ich Kimme und Korn sehen kann...! Wenn ich heute darüber nachdenke..., dreißig Meter von den Zelten entfernt. Hinter dem Wäldchen dreißig Meter die Zelte der Schneeberger Aufklärer. Kein sicherer Kugelfang und dazwischen die Wildschweine. Scheinbar hatte da eine Hirnwindung bei mir ausgesetzt. Es kam wie es kommen sollte. Ein großes Wildschwein stellte sich breit, niederknien, entsichern, leuchten ... Schuss! Tiefe Stille ... nichts rührt sich. Blick zum Offizierszelt... Unterfeldwebel Nickel kommt raus. Stellt eine Stange Wasser in die Ecke und geht wieder rein. Ich Patrone raus und in die Schachtel. Ofen gefeuert, Schachtel rein... Ruhe! Ein Schuss wird wohl in den Schlaf mit eingebaut. den zweiten Schuss hört jeder. Wir gehen zu Anschuss, es liegt ein 30 kg Frischling. Hm... dachte das Wildschwein war größer. Egal... wir trugen es in den Wald. nach 100m war eine alte SPW Stellung. Wir machten ein kleines Feuer, ich brach es auf und zog es ab. Unter der Schwarte steckte das Geschoss. Tiefe Enttäuschung über unsere Waffe. Was war das für eine Durchschlagskraft. Gerade mal so ein Schweinchen schafft sie. Egal.. das Stück zerteilt und in einem Papiersack im kühlen Sand tief vergraben. Am Morgen darauf das Offizierszelt beobachtet. Kam ein dicker Hauptmann von den Schneebergern. " Hauptfeldwebel sagen sie mal... haben ihre Wachposten scharfe Munition". "Nein Genosse Hauptmann" sagte der Hauptfeldwebel. Hauptmann ... hinter unseren Zelten liegt ein totes Wildschwein.. SOOO ein Großes. "Genosse Hauptmann wir räumen es weg" sagte der Hauptfeldwebel. Oberleutnant Bloßfeld schickte zwei Reservisten mit dem Ural los. Sie sollten es vergraben. Da die Zwei aber aus Weiswasser stammten, haben sie es schnell nach Hause gefahren. Für mich klärte sich nun so Einiges. Glatter Durchschuss bei der großen Bache, dahinter der Frischling mit Steckschuss. Für mich wurde die Luft langsam dünn. da ja nichts passiert war und die Wildschweine alle weg waren, blieb nur noch die fehlende Patrone. Über die verfügte der Hauptfeldwebel. Ich wählte Flucht nach vorn und gestand es ihm mit der Option, dass er ja das kleine Wildschwein bekommen kann. Das Ende vom Lied war ... wieder in Züllsdorf haben wir mit ihm in der BA Baracke versucht etwas Fleisch zu braten. War natürlich zäh. Egal ... nichts passiert und "Schwedt"(Straflager) von der Schippe gesprungen. Im Herbst 1977 besuchte ich mit meiner FAG (Fernaufklärungsgruppe) die Züllsdorfer in Brand am gleichen Platz. Sie waren zum Schießen und wir zum Kernmienenlehrgang. Mein ehemaliger Zugführer, jetzt Oberleutnant Trappe mich sehen ... ran springen "Martin...von wegen Wildschwein schießen und so". dann lachte er und der Haupftfeldwebel gestand es in einer schwachen Stunde zum Besten gegeben zu haben. Wenn ich heute darüber nachdenke, schüttel ich immer noch mit dem Kopf. Wenn ich aber an mein weitere Leben denke. Es hat noch so manche schnelle, zu schnelle Entscheidung zum Schuss gegeben.
Gute interessante Geschichte, gefällt mir! Und auch du hast etwas dazugelernt! Leider sind die persönlichen Geschichten hier etwas weniger geworden! Ich spiele ungern den Oberlehrer, aber mache mal bitte aus deiner Kalaschnikow die AK47. Die AK74 ist erst 1986 im MSR-16 eingeführt worden.
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