RE: AklK um Zeitraum 1977-1980

@ Siegfried,

an der Intelligenz von 95% der Soldaten und UaZ habe ich eh nie gezweifelt – weder vor 35 Jahren noch heute!
Meine Sicht auf sie hat sich mit den Jahren allerdings schon verändert. Als 21-jähriger junger Leutnant mit noch viel Defiziten an Reife, Einfühlungsvermögen und Lebenserfahrung waren die Soldaten mit ihren Handlungen, Einstellungen und hin und wieder auch BV’s häufig ein Ärgernis für mich, waren oft Quelle von Stress, Anschissen, Machtspielen, Gebrüll und Sac...stand. Sie sollten, so meine damaligen naiven Vorstellungen, einfach nur problemlos „funktionieren“, natürlich nach meinen Vorgaben und den äußerst regiden miltärischen Bestimmungen.
Aber das Leben ist nun mal eckig und nicht rund.
Heute hat sich rückblickend meine Sicht schon verändert, ich sehe viel deutlicher als damals auch die Zwänge und Probleme, vor denen ein Soldat im GWD bzw. UaZ in der NVA stand. Und meine Achtung vor ihren damaligen Leistungen hat sich, zumindest bei der Mehrzahl, deutlich erhöht. Das wird sicher vielen so gehen, im reiferen Alter sieht man vieles im Rückblick doch realistischer, objektiver, selbstkritischer, auch nachsichtiger und manchmal natürlich auch verklärter und im weicheren Licht.
Außerdem wollte ich mit der „Aufklärer-Personaldiskussion“ diese ehemaligen Dienstgradgruppen Soldat/UaZ wirklich nicht langweilen. Ich stellte mir vor, ich wäre in einem (fiktiven) „GST-Forum“, weil ich mal als Abiturient an einem 14-tägigen Wehrlager pflichtgemäß teilgenommen habe und mich diese relativ kurze Zeit meines Lebens irgendwie interessiert und dann labern da alte GST-Funktionäre seitenlang über die Planstellenbesetzungen in irgendwelchen ehemaligen Kreisvorständen rum.

Und nein, ein Tagebuch habe ich nie geführt. Das lag auch nicht am Verbot, ich weiß gar nicht mehr, ob ich von diesem Verbot damals überhaupt was wusste. Hätte mich auch nicht interessiert, denn im täglichen Dienststress hatte ich ganz andere Sorgen, Probleme und Interessen, von der wenigen „Freizeit“ mal ganz abgesehen. Erst vor ein paar Jahren, als die magische „50“ erreicht war und selbst ich die phantastischen Möglichkeiten des Internets endlich halbwegs begriffen hatte, hab ich mich gedanklich erstmalig wieder mit dieser Zeit befasst. Damals war ich der Meinung, dass fast alles als Erinnerung an jene Zeit einfach weg ist. Aber ich fand schnell heraus: je mehr man nachdenkt und die Vergangenheit reflektiert, desto mehr Details, die man längst im Nirwana vermutet hatte, fallen einem nach und nach wieder ein, wenn auch oft nur bruchstückhaft.

@ Wolfgang,

das soll/kann/darf ja hier kein Forum des MSR-17 werden, deshalb nur in aller Kürze.
Ich kam im August 1980 als junger Oltn. in’s MSR-17 und hab Major Langner abgelöst, der StSC des Regiments wurde. Zeitgleich wurde auch der langjährige KC der AklK, Hptm. Grenzebach abgelöst und als OpD in den Divisionsstab versetzt. Sein Nachfolger kam auch aus BFH, genauer dem AB-11: Hptm. Muske (den Namen werden „Altgediente“ des MSR-16 auch noch kennen, seine Frau war wohl Serviererin in dieser „Edelkneipe“ mit dem guten Essen, an der Ecke, wo es links zur Wohnsiedlung geht).
K-MSR war damals Major Bogdanow (später K-1.MSD), Stabschef Major Mildner, na ja ...
Hab noch viele Gesichter vor Augen, die Namen sind (fast) alle weg. OOID Mj. Meyhöfer. LArt OSL Kriepentrog, LTLA OSL Ebert (der schaukelte als einzigster LTLA der Division noch mit einer „Ente“ 40P über den Gefechtsacker), OOopA Hptm. Vogt (der ehemaliger OOPiW des Regiments), K-MSB’s z.B. Hotopp und Antrack (2 tolle Kommandeure!), dann wird’s auch schon dünne …

@ Frank,

hab (fast) alles aus der „Aufklärerei“ und dem ganzen theoretischen „Militärkrempel“ vergessen. :-))
Als mit Abschluss der Akademie klar war, dass ich in den Bereich Aufklärung (BA) des MfNV versetzt werde, hab ich meine Unmengen vollgeschriebener VS-Bücher, gefühlt 5 Tonnen, über die VS-Stelle an Studienkameraden vermacht, die als zukünftiges Stabschefs von Regimentern so was in der Truppe gebrauchen konnten. Und mein an der MAK erworbenes „Wissen“ über den potentiellen Gegner hat meine neuen Kollegen im Informationsdienst des BA nur milde grinsen lassen. Das war so, als wenn ein Erstklässler einem über einer schwierigen Integralaufgabe brütenden Abiturienten stolz das kleine Einmaleins aufsagen will ...

Trotzdem – wenn Hilfe/Mitarbeit erwünscht, dann gerne.

@ Karsten,

Danke mal wieder für Deine prompte Hilfe, durch Dich werde ich noch zum Computerexperten!

@ All,

sorry, ist doch schon wieder so lang geworden. Aber das ausführliche „Rumlabern“ hat man mir schon damals in der NVA beigebracht. Zum Beispiel, wenn ich als „befohlener“ (und natürlich anschließend auch prompt „demokratisch“ gewählter) ehrenamtlicher FDJ-Sekretär der AklK vor einer plötzlichen Kontrolle der PHV rückwirkend für ein ganzes Jahr die Protokolle der nie stattgefundenen monatlichen Leitungssitzungen und Mitgliederversammlungen nachschreiben musste, da glühten aber die Pfoten (und die Phantasie). :-))

Beste Grüße - Erik

Kameradschaft ist wie ein Baum, die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten uns zusammen!

Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an