Im 2 Ausbildungshalbjahr 84/85 wurde unser MSR durch den Chef des MB III und seinen Stab überprüft. Die Zielstellung lautete die Note sehr gut, um am 07.10.85 als Bestes Regiment durch das MfNV ausgezeichnet zu werden. Alle Einheiten unseres Regiments zitterten der Entscheidung entgegen, welche Einheiten überprüft werden. Und ausgerechnet war auch die Nachrichtenkompanie dabei. Da mal wieder Offiziersmangel in der NaKp herrschte, durfte ich mal wieder diese schwierige Aufgabe übernehmen. Mit meinem Fernsprechzug hatte ich keine Problem die Note sehr gut zu erreichen, die Jungs waren so ehrgeizig und gut ausgebildet. Der Fernsprechzug erreichte Problemlos das Ziel Note 1 . Der Funkzug bereitete mir Kopfzerbrechen. Ich kannte natürlich auch deren Ausbildungsstand. Einmal sehr gut und einmal auch schlechter und die zu bewältigende Aufgabe kannte ich auch noch nicht. Aber wir waren es ja gewöhnt Erfolge zu organisieren. Wir erhielten die Aufgabe, den Funkzug in einen fremden Raum zu Verlegen und dort die Funkgefechts- bereitschaft herzustellen. Dazu orderte ich über den StKSC 2 Kradmelder zur Regulierung, 1 Feldküche mit Koch, sowie 1 LO-Koffer (Schmetterling) der Stabskompanie an. Es wurden dann der NaZug sowie die zu uns abkommandierten Kräfte alarmiert. Ein Oberstleutnant von der Abteilung Nachrichten des MB III, stellte mir dann an Hand einer VS-Karte die Aufgabe zur Verlegung. Gott sei Dank kenne ich mich ein wenig in unserer Gegend aus. Ich mußte mit der Einheit ein kleines Wäldchen im Ziegelrodaer Forst beziehen. Nach der Verlegung die Problemlos klappte, bezogen wir den Raum und tarnten die Funkstellen vorschriftsmäßig ab. Der Befehl der Funkgefechtsbereitschaft kam aber noch nicht. Der OSL befahl eine Besprechung und die Organisation der Verpflegung der Truppe, da es schon gegen Abend war. Auf der Strecke der Verlegung sah ich ein ziemlich schlecht abgeerntetes Kartoffelfeld. Ich befahl den Koch und die Kradmelder zu mir. Den Koch fragte ich ob er genug Eier mit hat und ob er für c.a. 30 Mann Bauernfrühstück machen kann und er sagte ja. Die Kradmelder bekamen von mir die Aufgabe die Satteltaschen ihrer Kräder zu leeren und jede Menge Kartoffeln zu sammeln. Alles klappte hervorragen.Es gab Bauernfrühstück für alle. Ihr wisst ohne Mampf kein Kampf. Also die Modivation war da. Selbst der vom Pulverdampf ergraute Oberstleutnant hat im Feld noch nie Bauernfrühstück bekommen. Bei einer Kanne Tee und einer Flasche Wodka stellte er mir die Aufgabe wie folgt: Morgen 06.00 Uhr habe ich die Entfalltung der Nachrichtenzentrale und die Fu-Gefechtsbereitschaft zu befehlen und er nimmt mit der Stopuhr die Normzeit ab. Da er nach jedem Wodka redseeliger wurde, schenkte ich ihm öfter nach. Er wollte sogar das ich seine Tochter heiraten soll um sein Schwiegersohn zu werden. Sein Pech ich war schon verheiratet. In einem unbemerkten Augenblick wies ich den damaligen FuZF, folgendes an. 05.30 wecken, leise entfallten und 06.12 soll die Funk- gefechtsbereitschaft hergestellt sein und die Verbindungen stehen. Ich nahm die Stoppuhr und stoppte diese bei knapp 12 Minuten. Um 06.20 weckte ich dann den Oberstleutnant mit den Worten "Sie haben es verschlafen". Aber ich habe Ihren Befehl ausgeführt und 06.00 FuGB ausgelöst, da Sie nicht vor Ort waren habe ich diese Zeit gestoppt. Das haben sie sehr gut gemacht, zeigen sie mal die Uhr. Es ergab natürlich die Note sehr gut. Und alles war perfekt die Nachrichtenkompanie erhielt gesamt die Note sehr gut und wir hatten unseren Beitrag geleistet. Ich weiß bis heute nicht ob der Funkzug die 1 geschafft hätte. Jürgen