Danke für die vielen Rückmeldungen. Hatte ich gar nicht mehr mit gerechnet, das war ja nun auch nicht unbedingt die Frage, welche die Welt rettet.
Also dass in Optiker- und Funk-Spezialsätzen so ganz kleine wie 2,5 und 3 mm drin waren, hatte ich mir schon gedacht, aber die hatte ich nie in der Hand. War bei uns alles verplombt, an ZF, Funkgerät und Stabi-Steuerung durften wir als depperte Kdtn. nicht eigenständig rumfummeln. So was mußte immer in die betreffenden Spezialwerkstätten.
Uwes 5er von der Pz.-Uhr ist auch nicht schlecht, aber auch die war bei uns nicht eingebaut.
Der kleinste, den ich damals selbst in der Hand hatte, war am T55-A in der Tat ein 8er. Frank lag also sehr gut mit seiner Schätzung. Und wie Frieder schrieb, gehörten die 8er/10er Doppelmaul nicht nur in VNP-Zeiten zu dem sehr gefragten Gut. (Das Elend mit der RWN-Vorbereitung habe ich selbst einmal durch, und das auf so einer leergeklauten LG-Bude. Denke mit Grausen daran zurück.)
Zu den 8/10er Maulschlüsseln gibt es natürlich noch eine schöne Anekdote für Euch:
Am 55er gab es die magische Besonderheit, dass diese 8er auch von ganz alleine, also ohne Verschlampen oder Klauen, mit der Zeit immer weniger wurden. Das passierte so: Der 8er wurde eigentlich selten gebraucht, aber ausgerechnet für die Verschraubung am Magnetschalter des Anlassers brauchte der Fahrer ihn eben doch. Dieser Magnetschalter war nun so verwinkelt eingebaut und so schwer zu erreichen, dass die armen Fahrer dabei ihr Handgelenk sehr stark anwinkeln und verdrehen und dabei trotzdem noch schrauben mußten, einfach unergonomisch. So war es keine Seltenheit, dass gerade der kleine 8er da aus der Hand rutschte und unten im Orkus des Triebwerksraumes auf (meist) Nimmerwiedersehen verschwand. In unserem 3. Zug der 12. PK war es dann meine Aufgabe als damals leptosomer Typus mit Affenarmen, diese verlorenen 8er da wieder rauszufischen. Die Fahrer kamen da nicht mehr ran, sie waren oft recht muskulös und manchmal auch zu gedrungen. Mit der Zeit wurde ich im 8er-Fischen recht geschickt und rettete so manchen Schlüssel aus besagtem Hades. Die LG-Fahrer waren immer selig, wenn es gelang.
Irgendwann waren die 8er dann aber doch mal im ganzen Zug alle, und man konnte auch keinen mehr ausborgen. Bei der VNP bekam man mit guten Beziehungen zur IK zwar Ersatz, aber zu normalen Zeiten? Für diesen Fall hatten unsere LG-Fahrer eine brutale, aber wirksame Methode entwickelt (wozu war man Pz-Mann?), um aus größeren Schlüsseln kleinere zu machen. Das ging so: Als Zwischengröße hatten wir auch noch 11er/12er, die nicht so oft gebraucht wurden und auch nicht so begehrt waren wie die von Frieder genannten 13x17er. Es wurde also kurzerhand mit Panzermanns Feinwerkzeug, vulgo Vorschlaghammer, nach der Methode der Kaltumformung aus einem 11er ein 8er geschmiedet. Der Schlüssel wurde hochkant eingeklemmt und mit der Rohrzange gut festgehalten, wir wollten uns ja schließlich nicht die Pfoten zerschlagen. Eine geeignete Stelle der Panzerwanne diente als Amboß. Die Wanne ging auch nicht kaputt, wenn man mal mit dem Vorschlaghammer draufhaute. (Der Hammer federte da ziemlich gut zurück.) Die Schläge mußten kräftig, aber dennoch sehr wohldosiert sein, damit die Schlüsselweite im Ergebnis auch nicht zu klein wurde. Meine LG-Fahrer waren im Kaltschmieden von 8er Maulschlüsseln jedenfalls ziemlich gut. LG-typische Improvisationskunst halt, die war da lebenswichtig.
Naja man musste sich eben was einfallen lassen um verlorengegangenes aus dem Triebwerksraum oder unter der Bodenplatte im Kampfraum bergen zu können auch Magneten am Band kamen zum Einsatz. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Aber das LG Kutschern, was schon die „ärmsten Hunde“ waren, noch Ihr Werkzeug geklaut wurde nahm schon einige Male skurrile Züge an in den Bataillonen innerhalb und Gegeneinander, Kfz war davon nicht ausgenommen. Andererseits wenn man Technik kontrollierte vor der Ausfahrt die „Sanikästen“ waren immer gut gefüllt bei den Originalfahrern (Schrauben Muttern Splinte Werkzeug aller Art),nach dem Einsatz wurde es dann in Spinten eingelagert oder Nebenräumen (abgetrennte Trockenräume). Es war manchmal schon eine wilde Zeit – aber auch das gehörte dazu. Improvisation und Kreativität waren schon immer gefragt in Zeiten der Engpässe.
Hallo Frank Dein Augenzwinkern hat einen kleinen faden Nachgeschmack. Ich komme aus der Technikerecke (TA/TB) und hatte auch noch genügend Beziehungen zu meinen Ausbildungsbetrieb Wismut AG – und anderen Unternehmen dank meiner Mitstreiter. Mit ein bisschen Intuition und leichten Druck auf Vorgesetzte mit Erfolgsaussicht konnte man da auch etwas machen, wenn man freie Hand bekam. Keine Verstöße gegen Recht und Ordnung aber nachhaltiger Einsatz der Kräfte. Es war „ein Nehmen und Geben“ – Erfolge wurden organisiert, man musste nur dran bleiben und Rückschläge gleich wegstecken. Wenn die Politorgane die Kompanien auf den Kopfstellten und die „illegalen Keller“ der Spieße und TA`s ausräumten und daraus alles negativ Instrumentalisierte schadeten sie im Ende doch nur den Erfolg des Truppenteils im Ganzen. Wenn es keine Mangelwirtschaft für sogenannte Verbrauchsgüter gegeben hätte - hätten viele diesen Weg erst gar nicht gewählt. Es war manchmal eine Schande wenn Parktage anstanden und man sah wie die Einheiten mit verschlissenen S- Kombis frisch ausgegeben vom Spieß im Park einrückten und das ist noch gelinde ausgedrückt. Wer sich in dieser Hinsicht zu schade war und Möglichkeiten der Beschaffung von Verbrauchsmaterial nicht war nahm, hatte eben nichts, Gute Beziehungen zu Patenbetrieben waren Goldwert und das fing beim Mahlerpinsel an und hörte bei Werkzeug auf. Selbst da machten einige Genossen der Politabteilung noch, wenn sie konnten den Einheiten das Leben schwer – also lassen wir das lieber. Wir haben immer einen Weg gefunden unser Regiment auch auf dem rückwertigen Raum gut aufzustellen um unser Erfolg zu erhalten – da war vom Soldaten bis zum Offizier jeder gefragt. Zu Frage EWZ im RWN Gitterboxen leeren es ging, wenn man wie schon beschrieben ein adäquates Mittel mithatte und vor allen es musste Technik gleich mit zurückgenommen werden ansonsten hätte das kein Sinn gemacht von Neubrandenburg über Berlin Halle Sangerhausen in den vollbesetzten Zügen auch das schwere Zeug zu transportieren. Wir hatten ja Heimvorteil den der Chef der Abnahme war kein geringerer als einer von Uns, OSL Werkmeister da lies sich auf Anfrage auch was machen und man musste dabei auch die Gunst der Stunde nutzen.
Frieder, deinen Worte habe ich nichts entgegen zu setzen und ich kann sie nur bekräftigen.
Genauso war es!
Ich hatte in der 9. MSK fast nie Probleme mit der "Versorgung mit Mangelartikeln". Zum Glück kamen die Reservisten oft aus Betrieben, die das hatten, was wir nicht hatten. Im Rahmen des Legalen, aber auch an dessen Grenzen, wurde viel organisiert.
Glück für mich war auch, dass immer Resis von mir in "Schlüsselpositionen", sprich Lager abgestellt waren. Das hat auch geholfen.
Naja, lange ist es her.....
Auf jeden Fall habt ihr Techniker oft Unmögliches wahr gemacht damit die Maschinen gelaufen sind!
Gruß
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!