Tragen wir hier mal bissel was zu den Zuggefechtsschießen der Mot. Schützenzüge zusammen.
Die Zuggefechtsschießen wurden am Tag und in der Nacht auf dem Schießplatz und am Gegenhang rechts der Nackenstraße am Ende des Taktikausbildungsplatzes in Richtung Kaserne durchgeführt.
Geschossen wurde mit der Schützenbewaffnung und der Turmbewaffnung der SPz.
Geleitet wurden die Zuggefechtsschießen durch den Kompaniechef. Dieser musste einen "Plan der Durchführung" erarbeiten, welcher durch den K-MSB bestätigt wurde.
Zum Inhalt hatten sie das Schießen und taktische Handlungen. Dementsprechend wurden auch Bewertungen für das Schießergebnis und die Taktik vergeben. Aus diesen Teilnoten wurde eine Gesamtnote ermittelt.
Die Schießnote hatte eine höhere Wichtung als die Taktiknote.
Die Zuggefechtsschießen wurden in der Regel in dem Ausbildungshalbjahr durchgeführt, im dem keine Kompanieübung durchgeführt wurde.
In der Reservistenkompanie (9. MSK) wurde in jedem Durchgang ein Zuggefechtsschießen durchgeführt, egal, ob die Kompanie an einer höheren Übung teilnimmt.
Die Dienstaufsicht (Kontrolle) erfolgt durch den Stab des MSB und den Regimentsstab.
Frank
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Feuerkampf aus den rechten Kampfluken und den PKT auf laufende Schützen am Waldrand.
Das ging aber nur unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen, u. a. Sperrung aller Waldwege aus Richtung DÜPPEL.
Nach dieser Einlage wurde auf der Nackenstraße die Sicherheit hergestellt, die Vollzähligkeit kontrolliert und die Rückverlegung ins Objekt über das Tor am Munitionslager durchgeführt.
Nachts haben wir die Ziele durch Büchsen mit brennenden Lappen und Gefechtsfeldbeleuchtung beleuchtet.
Bild entfernt (keine Rechte)
Frank
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Eine Herausforderung war immer, die Forderungen der Vorschriften und die Gegebenheiten des Schießplatzes und des Taktikausbildungsgeländes unter einen Hut zu bekommen.
Besonders schwierig war es, ein ordentliches Scheibenfeld für das Schießen mit den Schützenwaffen und der Turmbewaffnung über die gesamte Tiefe des Schießplatzes zu planen und dieses aufzubauen.
Da die zur Verfügung stehende Breite des Schießplatzes und der installierten Schalt- und Steuereinheiten für die Zielscheiben nicht der Normative für die Angriffsbreite eines MSZ ausreichten, habe ich das Scheibenfeld aus den Elementen der 3. Schulübung Schützenwaffen und der 3. Schulübung Turmbewaffnung aufgebaut.
In der Tiefe des Schießplatzes wurden ebenfalls Ziele für das Schießen mit allen Schützenwaffen aufgebaut. Diese waren aber am Endes des Schießplatzes fest aufgebaut, weil es da hinten keine Steuerkästen mehr gab.
Wichtig war auch, das Scheibenfeld in die taktische Lage des handelnden Zuges zu integrieren.
Höllisch aufpassen musste man auf die Festlegung des Hauptschusssektors, besonders seiner linken Begrenzung. SICHERHEIT sag ich nur.
Noch bissel was zum Ablauf des Zuggefechtsschießens. Ich erspare euch aber alles was mit der Vorbereitung zu tun hat.
Die SPz standen in Zugkolone auf der Straße des Schießplatzberges ca. 150 Meter vor der Schranke. Dort gab es auf der rechten Straßenseite eine Ausbuchtung.
Die Mot. Schützen waren aufgesessen.
Der Zug bewegte sich dann auf Signal bis kurz hinter die Schranke (wegen der Sicherheit) - hier erfolgte dann ein "taktischer Sprung", da der MSZ noch nicht aufmunitioniert war.
Die Mot. Schützen saßen ab und der Zugführer bekam seinen Gefechtsbefehl (Auftrag) durch den Kompaniechef erteilt. Während dieser Zeit empfing der MSZ unter Führung des Stellvertreters des Zugführers und der Gruppenführer die Munition und munitionierte auf. Dies geschah nicht im Munitionsausgabehäuschen, sondern im hinteren Bereich des Antreteplatzes.
Aus Sicherheitsgründen wurde nach dem Aufmunitionieren der SPz deren Turmbewaffnung in der höchsten Stellung nach links in Richtung Scheibenfeld gedreht.
Die Besatzungen der SPz blieben an den Fahrzeugen.
Dann ging es los!
Das erste Schießen erfolge in etwa so:
Nach dem Signal zum Angriff fuhren die SPz auf die Schießbahnen. Der linke SPz fuhr über den kleinen Wall der linken Schützenstellung und blieb unmittelbar dahinter stehen. Der mittlere und der rechte SPz fuhren auf die zwei Bahnen "Schießen Turmbewaffnung SPz". Bei diesem Manöver musste man höllisch aufpassen, dass da nichts kaputt gefahren wurde - Lothar hat das immer mit Argusaugen beobachtet.
Die 3 Mot. Schützengruppen entfalteten entlang der Straße in Richtung Scheibenfeld - blieben also hinter den SPz. Bei der linken Gruppe gab es eine Besonderheit beim Panzerbüchsenschützenpaar. Die blieben in der Gefechtsordnung ganz links - wegen der Scheiben.
Der Zugführer befand sich mit seinem Funkgerät unmittelbar beim mittleren SPz.
Die Besatzungen stellten die Gefechtsbereitschaft her und wiederum auf ein Signal vom Kompaniechef, welcher sich zu dieser Zeit auf dem Feuerleitturm befand, begann das Schießen mit der Turmbewaffnung.
Nach Beendigung dessen wurden die Waffen entladen und die Sicherheit hergestellt. Aus Sicherheitsgründen wurde die Turmbewaffnung in die höchste Stellung gebracht - das wurde nicht als taktischer Fehler gewertet.
Der Zugführer begab sich hinter seinen Zug und gab den Befehl zum Vorrücken bis zur Feuerlinie (Höhe der stehenden SPz). Hier erfolgt das Herstellen der Gefechtsbereitschaft für das Schießen mit den Schützenwaffen und los gings.
Der Zug griff in Richtung Tiefe des Schießplatze an und bekämpfte die auftauchenden Ziel. Die SPz folgten dem Zug unmittelbar.
Hinter jeder Gruppe bewegte sich ein Sicherheitsoffizier, welcher über Funk mit dem Kompaniechef verbunden war. Der Chef folgte dem Zug auf einem 4. SPz.
Am Ende der rechten Schießbahnen musste bedingt durch den Schießplatz eine taktische Einlage zum Schwenk der mittleren und rechten Gruppe nach links gegeben werden.
Gelöst wurde dies durch den Befehl zum Übergang in Vorgefechtsordnung (Reihe) der Mot. Schützengruppen.
Nachdem der Zug im linken Bereich des Schießplatze konzentriert war, wurde die Angriffsbreit etwas verkleinert und die nächsten Ziele (feststehend) bekämpft. Die SPz folgten dem Zug nun in Reihe - ging nicht anders.
Am Ende des Schießplatzes machte der Weg eine scharfe Kurve nach rechts hangabwärts.
Die Mot. Schützen sind wieder aufgesessen. Jetzt gab es hier aber die nächste Besonderheit.
Da ich das Schießen aus den rechten Kampluken an der Nackenstraße eingebaut hatte, mussten die LMG-Schützen und MPi-Schützen auf die rechte Seite im SPz. Auch der Gruppenführer war mit im rechten Kampfraum.
Das war immer eine bissel, sagen wir mal prickelnde Situation wegen der Sicherheit im SPz und die Gruppenführer haben das verdammt gut aufpassen müssen.
Der Zug ist dann in Richtung Taktikausbildungsgelände gefahren, führte eine Richtungsänderung zur Nackenstraße durch, die Mot. Schützen stellten die Bereitschaft zur Bekämpfung der Ziele am Waldrand aus den Kampfluken her und weiter ging es.
Nach der Bekämpfung der letzten Ziel kam das Signal / der Befehl "Feuer halt - Sicherheit herstellen".
Die Mot. Schützen stellten die Sicherheit her, saßen ab und führten die Tätigkeiten nach dem Schießen unter Aufsicht der Gruppenführer her. Der Stellvertreter des Zugführers überprüfte die Sicherheit der Turmbewaffnung.
Eventuell noch vorhandene Munition wurde beim Hauptfeldwebel, welche mit seinem Fahrzeug zu dem Zug aufgeschlossen war, abgegeben.
Damit war das eigentliche Zuggefechtsschießen für diesen Zug beendet.
Natürlich warteten alle gespannt auf das Ergebnis des Trefferaufnahmekommandos.
So, das war meine "kurze" Schilderung eines Zuggefechtsschießens.
Eventuell kann ja der eine oder andere von euch auch noch was beisteuern.
Frank --
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Die Funksicherstellung war beim Zuggefechtsschießen sehr wichtig, Micha. Das ZGS war was besonderes und teilweise ganz schön an der Grenze des Machbaren.
Frank
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Für die Reservisten war das ZGS immer ein Höhepunkt und ich kann mich wirklich nicht an ein ZGS erinnern, bei welchem die Männer nicht alles gegeben und um sehr gute Ergebnisse gekämpft haben.
Frank
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Das stimmt Frank ! Ich habe sehr gute Erinnerungen an meine damaligen Reservisten der 9.MSK. Alle waren im Schnit 10 Jahre älter als ich und ich war ihr Uffz. Beruflich Querbeet vom Ingeneur über Lehrer und Arbeiter war alles vertreten. Es war u.a. auch ein Tänzer vom Halleschen Balett dabei. Es bestand immer ein vetrauensvolles, mit gegenseitiger Achtung und Schätzung, Verhältnis zwischen den Soldaten und mir. Sie halfen sich immer gegenseitig und waren auch sehr interessiert bei der anstehenden Ausbildung dabei. Ich kann nur sagen es hat sehr viel Freude gemacht solche Soldaten und Kameraden um sich zu haben. Einen meiner damaligen Soldaten und zwar dem Lehrer den ich erwähnte habe ich zu verdanken das ich damals zum Unterfeldwebel befördert wurde, weil dieser Soldat mich zur Beförderung vorgeschlagen hatte. Es war eine schöne Zeit und Erfahrung die ich nicht missen möchte. Gruß Jürgen
Es gab aber auch „schwarze Tage“ beim Training ZGS auf dem SPS aufgesessen. Wo eine Bahn über den Schützenplatz und zwei über die Regulären Schießbahnen SPZ verliefen. Nach dem Schießen mit Turmbewaffnung schwenkten die SPz am Ende der Bahn nach rechts weg und die Schützen schossen mit LMG und MPi auf die Ziele. 7 MSK Röwer und seine Mannen an einen sehr warmen Samstag-nachmittag angesetztes Training - einer der Schützen hatte das LMG nicht richtig eingespannt. Das Drama nahm seinen Lauf ein Projektil traf den RL – Schützen durch sein Hinterteil, dem eingesetzten Kommandanten (ein Fahrer) durch den Kommandantensitz und Körper trat im Bauchraum wieder aus und rechts neben dem Fahrer im Winkelspiegel war dann Ende. Ein Sani - Fahrzeug war nicht vorhanden und nur der Strukturmäßige Sani des Bataillons mit Trage. Röwer fuhr den verletzten noch lebenden Fahrer mit LO ins Krankenhaus nach Bad Frankenhausen. Seitdem wurden solche Trainings nur noch unter verstärkten Sicherheitsbedingungen durchgeführt – zurecht. Es war auch ein „schlechtes Jahr“ fürs III.MSB da es kurz zuvor einen tödlichen Unfall zwischen zwei Fahrern der 8.MSK gab, die als G- OvP eingesetzt waren und mit der Makarow Cowboy spielen wollten – Schlussfolgerung G – OvP zogen mit AKS oder ganz ohne Waffen auf.
Das stimmt leider, Frieder... Aber deshalb gab es auch eindeutige Sicherheitsbestimmungen, welche oft leider nicht eingehalten wurden.
Man konnte immer nur höllisch aufpassen und glaubt mir, ich war immer heilfroh, wenn nach dem letzten Schießen von der Nackenstraße aus (ich habs weiter oben geschrieben) alles gut war und die Sicherheit gemeldet wurde. Besonders bei den ZGS Nacht...
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Das war denke ich 1980/81,ist mir noch gut in Erinnerung. Gab ein Haufen Ärger als ein Sodat sagte'so etwas musste ja mal komme,die Bengels habe man gerade den Zündplätzchencolt von der Westoma weggelegt und ihr gebt ihn scharfe Knarren in die Hand. Ich glaube er hatte danach ein haufen Stress an der Backe
-------------------------------------------------- Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt.
Die medizinische Sicherstellung beim Schießen war Gesetz und ein Muss. Ohne diese durfte kein Schießen beginnen. Es kam aber auch vor, dass der im Schießbefehl festgelegte Beginn des Schießens nicht eingehalten werden konnte weil sich der Sankra verspätet hatte. Ärgerlich!
Ich weiß garnicht nicht mehr genau, ob beim ZGS der Sankra im Sicherheitsabstand der übenden Einheit hinterher gefahren ist. Ich denke aber ja.
Micha, kannst du dich noch an das kleine "Funkerhäuschen" an der Straße nach Seega erinnern?
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!