Halt Kalter Krieg, da muss man nicht jeden mehr einreisen lassen!
________________________________________________________________________________________________ Ihr sind nicht hier um Eueren Dienst zu machen, ihr wollt mir einen reindrehen! (Major Karl, Panzerstab)
Warum Russland Bundeswehr-General Gert Gawellek das Visum verweigerte (Berliner Zeitung, 10.August 2015)
Es wäre eine Rückkehr gewesen, aber daraus wird jetzt nichts. Gert Gawellek hat kein Visum bekommen. Das russische Außenministerium hat es ihm verweigert. Damit kann Gawellek nicht nur nicht einreisen. Er kann auch seinen neuen Job nicht antreten. Militärattaché an der deutschen Botschaft in Moskau hatte der 56-Jährige werden sollen, seit dem Frühjahr hat er sich darauf in Bonn vorbereitet. Und so ein Jobwechsel scheitert an einem Visum? Eine Retourkutsche, so heißt es in deutschen Diplomatenkreisen. Vor Kurzem habe Deutschland einen russischen Militär zurückgewiesen. Dass auf so einen Schritt eine ähnliche Antwort folge, sei gar nicht so unüblich, wenn auch bedauerlich. Man gibt sich vergleichsweise entspannt. Das mag daran liegen, dass es schon schwierig genug ist mit Russland. Der Ukraine-Konflikt ist noch nicht gelöst, die Wirtschaftssanktionen gegen Russland sind noch in Kraft. Umgekehrt hat Russland einen Importstopp gegen westliche Lebensmittel erlassen und gerade vor ein paar Tagen Tonnen Äpfel, Tomaten und Milchprodukte vernichten lassen, die es dennoch über die Grenze geschafft hatten. Schon in der DDR Karriere gemacht Im Falle Gawelleks hat also möglicherweise schlichtweg schlechtes Timing den Jobwechsel verhindert und nicht die Person. Die bisherige Laufbahn des Berufssoldaten verlief dagegen offenbar reibungslos, und das, obwohl Gawellek bereits in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR Karriere gemacht hatte. Er war dort Offizier und hatte die Frunse-Militärakademie in Moskau besucht, ein Elite-Lehrgang. Die Bundeswehr übernahm ihn. Im vergangenen Jahr wurde Gawellek als erster ehemaliger NVA-Offizier zum Bundeswehrgeneral befördert. Er ist nun Brigadegeneral, der niedrigste der vier Generalsränge. Davor lagen Jahre als Kompaniechef eines Panzeraufklärungsbataillons, ein paar Jahre im Verteidigungsministerium und Auslandseinsätze in Bosnien und Afghanistan, zum Teil als Kommandeur der oft im Geheimen operierenden Elite-Soldatentruppe Kommando Spezialkräfte (KSK). Zuletzt war Gawellek Kommandeur der Fallschirmjäger von der Luftlandebrigade 31 in Oldenburg. Hilfreiche Studienkollegen Als Militärattaché hätte er die sicherheits- und militärpolitische Lage in Russland bewerten sollen – aus offenen Informationsquellen, zumindest ist das die offizielle Jobbeschreibung. Kontakte mit dem russischen Verteidigungsministerium hätten dazu gehört. Gawellek, der auf seine alten Russischkenntnisse zurückgreifen kann, wären der Zugang – auch der informelle – sicherlich einfacher gewesen als für andere. Vielleicht hätten sich ja auch hilfreiche alte Moskauer Studienkollegen wiedergefunden. Nun wird das Verteidigungsministerium wohl einen anderen Attaché finden müssen. Dass das Visum doch noch erteilt wird und Gawellek reisen darf, wird nicht erwartet. Auf seinen Job in Oldenburg zurückkehren kann der Brigadegeneral nicht. Seine Luftlandebrigade wurde wegen der Verkleinerung der Bundeswehr mittlerweile aufgelöst. Bild entfernt (keine Rechte)
Die über Nacht sich umgestellt, und sich zu jedem Staat bekennen - das sind die Praktiker der Welt, man könnte sie auch Lumpen nennen. (Wilhelm Busch)