als ich im Frühjahr 1970 ins MSR-16 versetzt wurde, war ich gerade "frischgebackener" Uffz. Ich hatte die US II "Kurt Bennewitz" in Eilenburg hinter mich gebracht und wurde mit meinem Gruppenführer von der US II, dem Ufw. Bernd Vetter in die 4. MSK versetzt. Die 4. MSK hatte zu dem Zeitpunkt als Mannschaftsdienstgrade gediente Reservisten, welche ein Vierteljahr Reservistenwehrdienst leisteten. Nur die SPW-Fahrer waren 18-Monats-Soldaten. Die Struktur der 4. MSK im Frühjahr 1970: KC Hptm. Horst Henkel StKPA Oltn. Heinz Schöbel, dann Ltn. ? Rademacher, dann Oltn. Rudolf Röher StKTA Ofw. ? Matzekat Hfw. Stfw. Gerhard Lerch 1.Zgfhr Ltn. Klaus Rödel 2.Zgfhr Ufw. Harald Barth (mit der Führung beauftragt) 3.Zgfhr Stfw. Manfred Dietz
Als ich mit dem Ufw. Bernd Vetter in die 4. MSK versetzt wurde, teilte uns Hptm. Horst Henkel mit, dass Ufw. Vetter 2. Zgfhr. werden würde und ich KpTrfhr. Am ersten Abend durften wir beide nach Hause gehen. Wir wohnten in Leipzig. Am 2. Morgen wurden wir gleich zu Dienstbeginn zum KC gerufen. Hptm. Henkel teilte uns mit, dass wir heute nach Dienstschluss nicht nach Hause gehen könnten, da der Oltn. Dieter Rex, StSC des II. MSB, aus dem Urlaub zurück sei und dieser es garnicht gern sehen würde, wenn die neuen Uffz. schon nach Hause gehen dürften. War also klar! Für mich zu mindestens! Ufw. Vetter versuchte am Abend über die Mauer zu klettern und wurde vom Posten erwischt. Daraufhin wurde ich am Morgen des 3. Tages zum 2.Zgfhr und Ufw. Vetter nahm meinen Platz als KpTrfhr ein.
Zu meinem Zug gehörten: stZgfhr Ufw. Jürgen Leube 1. Grfhr Ufw. Harald Barth 2. Grfhr Uffz. Herbert Wackwitz 3. Grfhr Uffz. Frank Ebert ab 2. AHJ 1970/71 Uffz. Gerd Drieschner ab 1.AHJ 1971 wurde Uffz. Dieter Ende mein stZgfhr und Ufw. Leube wurde in den Regimentsstab versetzt.
Mit unseren Reservisten standen wir sehr oft Wache. Das hing auch damit zusammen, dass die 4. MSK wachablösende Einheit bei Alarmierung des MSR war. Dann mussten wir die Wache und den GOvSt ablösen.
So das war`s für heute. Nächstes Mal mehr.
Gruß Gerhard
Die über Nacht sich umgestellt, und sich zu jedem Staat bekennen - das sind die Praktiker der Welt, man könnte sie auch Lumpen nennen. (Wilhelm Busch)
Dieses Foto ist aus dem Jahr 1971, Monat weiß ich nicht so genau. Es zeigt unteranderem
Bild entfernt (keine Rechte)
links im Hintergrund den KC der 4. MSK Hptm. Horst Henkel. Weiterhin sind auf dem Bild zu sehen: links Major Lothar Raabe (Kommandantendienst), Sekr.der Stadtbezirksleitung Leipzig-Süd, K-MSR 16 OSL Karl Grumpelt und mit dem Rücken zum Betrachter Major Martin Bolz, OO Aufkl
Gruß Gerhard
Die über Nacht sich umgestellt, und sich zu jedem Staat bekennen - das sind die Praktiker der Welt, man könnte sie auch Lumpen nennen. (Wilhelm Busch)
Die 4.MSK unter dem KC Hptm. Horst Henkel war von 1970-1971 Reservistenkompanie. Hier versahen Gediente drei Monat einen Reservistendienst. Es gab in dieser Kompanie Soldaten, Gefreite, Stabsgefreite, Matrosen und Stabsmatrosen. Alles was es in der NVA seit Gründung an Soldatendienstgraden gegeben hat, versah hier seinen Reservistendienst. Die Kompanie stand sehr oft Wache und war bei Gefechtsalarm auch wachablösende Einheit. Als das Regiment im Frühjahr 1971 mit Gefechtsalarm auf einen Truppenübungsplatz verlegte, lösten wir die Wache ab und versahen unseren Wachdienst während das Regiment zur Übung war. Ich selbst wurde als Gehilfe des Offiziers vom Standort, dem GOvSt, eingesetzt. Das Dienstzimmer war gegenüber dem Wachgebäude in der Schumann-Kaserne untergebracht. Ich hatte neben den Aufgabe als Gehilfe des Standortoffiziers auch noch den Standortarrest, welcher sich im Keller des GOvSt-Gebäudes befand, unter mir. Hier wurden Armeeangehörige eingeliefert, welche durch die Standortstreife im Bereich der Stadt Leipzig aufgegriffen wurden. Der GOvSt war eigentlich ein angenehmer und ruhiger Dienst. Es wurde nur sehr hektisch, wenn im Standort irgendetwas „Großes“ los war. Habe ich allerdings nur einmal erlebt. Und zwar trug sich folgendes zu. In der Gaststätte „Zum goldenen Löwen“, die der Kaserne in der Schumannstraße fast gegenüberlag wurde eines Abends ein Offizier des Regimentsstabes verprügelt. Der Diensthabende des MSR-16 wurde informiert. Die Meldung nahm der GOvD entgegen, der zu diesem Zeitpunkt alleine im Dienstzimmer war. Der OvD war irgendwo im Objekt unterwegs. Der „arme“ Ultn., welcher da GOvD stand rief beim OvSt an und meldete den Vorfall. Der sagte seinem GOvSt, nämlich mir, dass ich mal in die Gaststätte „Zum Goldenen Löwen“, welche im Soldatenjargon nur der „Gelbe Hund“ hieß, gehen sollte, um zu sehen was da los wäre. Sicherheitshalber sollte ich einen Posten vom KdL mit nehmen, Ich also rüber in den „Gelben Hund“. Dort hatte sich eine richtige Meute ziemlich betrunkener Menschen über den OSL, den Dienstgrad hatte der Offizier, welcher verprügelt wurde, hergemacht und ihn in übelster Weise beschimpft. Als ich in die Gaststätte reinkam, hatte ich sofort den gesamten Mob am Hals. Ich wusste mir nur zu helfen, indem ich meine Pistole zog. Na, da ging die Sache erst richtig los. Der Posten, welcher mit mir gekommen war, wurde von mir zurück ins Objekt geschickt, um erstens den OSL mitzunehmen und zweitens um Verstärkung von der Objektwache zu holen. Die kam dann auch und die meisten der Betrunkenen, welche sich vor mir aufgebaut hatten, wurden durch die Posten mit ins Objekt mitgenommen und im Dachgeschoss des OvST-Gebäudes in Gitterkäfigen in Gewahrsam genommen. Dann wurde die Polizei verständigt und die nahmen dann die Vernehmungen vor.
Die über Nacht sich umgestellt, und sich zu jedem Staat bekennen - das sind die Praktiker der Welt, man könnte sie auch Lumpen nennen. (Wilhelm Busch)
Hallo Gerhard, Ich weiß was das für eine beschissene Situation für Dich gewesen sein muß. Mir ist es als Streifenführer und junger Feldwebel ähnlich ergangen. Zur Sache , der Streifen Lo setzte uns in Bad F. ab und wir (2 Gefreite und ich) drehten unsere Runden. Zu fortgeschrittener Stunde erhielt ich die Info, daß im Schuppen (Barbarossa Garten) ein Soldat randaliert und Gläser an die Wand schmeißt. Alle Gäste im Schuppen waren schockiert über das Verhalten des besoffenen Soldaten. Als wir als Streife dort eintrafen, kontrollierte ich den Soldaten. Oder so ich wollte das. Er wiedersetzte sich mit Gewalt meiner Kontrolle. Worauf hin ich meinen Streifenposten befahl, den auf die Ladefläche unseres LO,s zu verbringen. Was sich als nicht so einfach erwies. Viele Schaulustige versammelten sich vor unserem LO. Und dann kippte die Stimmung, nicht der Soldat war der Flätz und Randalierer, sondern die Streife war der Buhmann. Also zogen sie mit Knüppel und Flaschen gegen uns. Worauf hin ich meine Pistole zog um uns zu schützen. Die Leute glaubten nicht das ich sie benutze. Sie bedrohten uns weiter, sodaß unser Leib und Leben gefährdet waren. Ich befahl meinen Streifenposten au zu sitzen und den arretierten Soldaten zu bewachen. Rief dann "Achtung Staatsbürger es wird geschossen" Darauf hin gab ich einen Warnschuß in die Luft ab, stieg ein und wir fuhren zurück zur Dienststelle. An anderen Morgen mußte ich natürlich bei Hanni (Mj.Seidler) antreten. Gruß Jürgen
Gerhard sei froh, dass von denen niemand als Held sterben wollte! Mit Betrunkenen kann das Schief gehen.
________________________________________________________________________________________________ Ihr sind nicht hier um Eueren Dienst zu machen, ihr wollt mir einen reindrehen! (Major Karl, Panzerstab)