Hallo Andreas, zu Beginn Deiner Zeit im III.MSB war der InstChD Stfw. Fitz Nonn und dann Ofw. / Stfw. Günther Gränz (Egon). Sein Dienstzimmer war auch mein Dienstzimmer und das war ein Zimmer weiter als das, was Du benannt hast, also das erste Zimmer nach der Tür.
Gruß Gerhard
Die über Nacht sich umgestellt, und sich zu jedem Staat bekennen - das sind die Praktiker der Welt, man könnte sie auch Lumpen nennen. (Wilhelm Busch)
gab´s da mal nicht ne Story mit Nonn, als irgend jemand seinen Wecker für den Dienstschluss verstellt hat? Kenne ich aber auch nur aus der "Gerüchteküche"
Frank
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
es ist immer wieder erstaunlich, wieviel längst verschüttet geglaubte eigene Erinnerungen sich wieder beim Lesen anderer Beiträge zu einem bestimmten Thema einstellen. Aus meiner späteren Zeit im MSR-17 und MSR-18 mit seeeeehr vielen 60 PB hier ein paar kurze Ergänzungen aus meinen Erinnerungslücken.
Das KPWT-Schießen war, wie Wolfgang schon beschrieb, wegen der enormen Reichweite der 14,5mm-Geschosse und der deshalb notwendigen Sicherheitszone nur auf ganz wenigen ausgewählten Plätzen möglich. Im direkten Zuständigkeits- und Unterstellungsbereich des MB III war das nach meiner Erinnerung nur der PSP PODROSCHE als Teil des TÜP NOCHTEN.
Zumindest Anfang der 80-er Jahre fand 1 mal je AHJ das KPWT-Schießen zentral im Bereich der 11.MSD in einem ca. 1-wöchigen Feldlager eben auf diesem PSP PODROSCHE statt.
Teilnehmer waren die Richtschützen der MSK’s des MSR-17+18, die RS aus den selbstständigen TT der 11.MSD, die den 60 PB bzw. 40 P2 im Bestand hatten (z.B. das AB-11 und das PiB-11) sowie die RS aus den mit diesen beiden SPW-Typen ausgerüsteten selbstständigen Einheiten der MSR/PR, also z.B. auch die AklK und Stabskompanie (Chemiker) des MSR-16.
Die organisatorische Leitung für dieses zentrale Schießen der Division samt Technikgestellung und Sicherstellung des Feldlagers und des Schießplatzes hatte nach meiner Erinnerung im regelmäßigen Wechsel immer das MSR-17 und 18, alle anderen Teilnehmer aus den anderen TT reisten nur per LKW und persönlichem Marschgepäck an.
Der für das Schießen notwendige Ausbildungsstand am KPWT war bei den RS aus den MSK’s und AklK’s meist o.k., bei denen aus den Einheiten der anderen Waffengattungen und Diensten dagegen meist ne kleine Katastrophe. Bei ihnen fiel im Vorfeld oft die geplante theoretische und praktische Ausbildung am KPWT flach zugunsten ihrer waffengattungsspezifischen Ausbildung als Pionier, Chemiker oder Artillerist oder irgendwelcher „Sondermaßnahmen“. Speziell das Laden – ein zweimaliger Zug nacheinander an einem Metallseil über eine Umlenkrolle – war eine „Wissenschaft“ für sich, verlangte viel Kraft und Geschick und endete bei ungeübten Soldaten regelmäßig mit einer Ladehemmung, die wegen der strengen Sicherheitsbestimmungen und den oft mangelhaften praktischen Fertigkeiten der Soldaten meist nur durch einen Waffentechniker, der auf dem Turm beim Leitenden des Schießens dafür bereit stand, im SPW an der unterladenen Waffe beseitigt werden konnte. Und alle anderen SPW’s des jeweiligen Rennens standen derweil mit laufenden Motoren in der Feuerlinie und warteten und warteten ...
Es war jedes Mal die reine Angst, das alle RS in dem vorgegebenen zeitlichen Rahmen des Feldlagers dann ja auch wirklich ihre Schulübung entsprechend den Forderungen des Ausbildungsprogramms tatsächlich schießen konnten.
Übrigens, das sonst so ungeliebte Hülsen einsammeln war nach meinen damaligen Beobachtungen beim KPWT-Schießen nie ein Problem, der Platz war nach dem Schießen immer wie von Geisterhand leergefegt. Die Dinger waren nämlich wegen ihres idealen Volumens bei den Soldaten und UaZ äußerst beliebt als potentielle Bandmaßbehälter. Oder man kramte wie zufällig so eine Hülse im nächsten Urlaub beim abendlichen Bier in der Dorfkneipe aus der Hosentasche hervor und sonnte sich in der erfurchtsvollen Blicken der umhersitzenden WK-II-Opis, vielleicht auch der jungen Mädels.
Problematisch und nicht ganz ungefährlich war das Auf- und Absitzen der Mot-Schützen und Aufklärer, speziell beim fahrenden SPW, die Aufstiegsbügel waren doch verteufelt nahe an den sich drehenden, riesigen Rädern und irgendwelche Abdeckschürzen dazwischen gab es nicht. Und wohl jeder damals Beteiligte hat sich mit Sicherheit mal beim Aufsitzen an den heißen Auspuff-Endtöpfen die Pfoten verbrannt.
Die Besatzungszusammenstellung des Stabschef-SPW’s in den MSB wird Gerhardt schon richtig benannt haben. So wie ich die NVA jedoch kannte, wird sie wohl kaum 42 SPW 60PB allein in den aktiven Soll-I-MSB’s eingeführt haben, ohne das die Hauptbewaffung bedienungsbereit mit einem RS besetzt war. Will sagen: ich könnte mir durchaus vorstellen, dass eines der hier genannten strukturmäßigen Besatzungsmitglieder vermutlich/eventuell in seiner (theoretischen) Zweitfunktion gem. STAN die Funktion eines Richtschützen hatte. Auch wenn das dann in der täglichen Truppenpraxis vielleicht kaum einer mehr im Bataillon wusste bzw. sich dies in der tatsächlichen Ausbildung nicht widerspiegelte. Ist aber nur eine Vermutung, kein reales Wissen.
Insgesamt war der SPW 60PB aus meiner Sicht für die damalige Zeit (60-er/70-er Jahre) schon ein recht ordentliches Gefechtsfahrzeug für die Infanterie, auch wenn der Stand der Technik noch aus den 50-er Jahren stammte und er natürlich mit der Kampfkraft des BMP auch nicht ansatzweise mithalten konnte. Ausnahme – Wasserfahrt: Dank seines Schraubenantriebs war er auf dem Wasser allemal viel schneller und beweglicher als der BMP.
Sein Pendant bei den Panzergranadieren der Bundeswehr war, zumindest in der Anfangszeit, noch der HS-30 als Vorgänger des „Marder“ und mit dem konnte er dann doch schon Schritt halten.