Aha - und was hat man so den ganzen Tag gemacht - als "Operativer"?
Habt ihr die Abstimmungen mit dem LPG- Vorsitzenden zur Nutzung / Ausstattung des fraglichen Gebäudes geführt? Gab es in den Betrieben direkte Ansprechpartner für solche Sachen? (Für meinen ehemaligen Bereich der Wasserwirtschaft weiss ich das - aber sonst?)
Siggi
"Man unterscheidet sich manchmal genauso von sich selbst wie von den anderen" La Rochefoucauld (1613 - 1680)
Hallo Siggi, ja was haben die "Operativen" so den ganzen Tag gemacht? Allgemein gesagt, sie haben den "Laden" am laufen gehalten. Das heißt: Wir haben das Leben im Regiment (nach den Vorgaben der Vorgesetzten, den Dienstvorschriften, den Dokumenten der Gefechtsausbildung usw.) in Zusammenarbeit mit den Stellvetreterbereichen und den Leitern und Oberoffizieren der Waffengattungen bzw. der Dienste geplant und dehren Umsetzung in den Einheiten kontrolliert. Desweiteren die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Gefechtsbereitschaft geplant und kontrolliert. Den allgemeinen Tagesablauf und die Ordnung und Sauberkeit im Regiment vom Wecken bis zum Zapfenstreich organisiert und die Einhaltung kontrolliert. Natürlich wurden auch die Verlegungen der Einheiten auf die TÜP geplant und mit den entsprechenden Stellen organisiert. Dazu wurden Anordnungen oder Befehle schriftlich erarbeitet und nach der Genehmigung durch den K-MSR bzw. Stabschef durchgesetzt. Ein sehr umfangreicher und heikler Bereich war das Berichts-und Nachweiswesen. Es begann in Zügen, Kompanien, Bataillonen und endete im Regiment in einem riesigen Journal. Hier wurden alle Ergebnisse der Gefechtsausbildung wie Schießübungen oder Normüberprüfungen, aber auch die Wettbewrbsverpflichtungen eingetragen und dann an den vorgestzten Stab gemeldet. So könnte man noch viele weitere Aufgaben nennen. Als "Operative" im weiteren Sinne sah ich alle Kommandeursdienststellungen vom Gruppenführer/GeschützFührer/Truppfüherer/Kommandat an, dazu der Stabschef und sein Stellvertreter im Btl./Abtl. an Im Regimentsstab kamm dann noch der Oberoffizier für Operative Arbeit dazu. Als Frank Herzig und ich diese Funktionen hatten, war in Bezug auf die Wechselkonzentrierungsräume und die Gefechtsstände schon seit Jahren alles organisiert und wir brauchten nur noch periodische Kontrollen durchführen. Ich hoffe hiermit deine Fragen beantwortet zu haben. Noch ein paar Anmerkungen: 1. Finde ich es gut, das rege Beiträge von ehemaligen Soldaten und Uffz. im Forum erscheinen, denn zu unser aktiven Zeit sind uns Vorgesetzten doch viele Dinge entgangen bzw. haben die damaligen Unterstellten ihre wahre Meinung oder Beweggründe für sich behalten. 2. Zum Thema "UE": natürlich galten für alle die gleichen Regeln, aber ich bitte auch zu bedenken, das keiner im jugendlichen Alter von 18-20 Jahren schon vollkommen war, manche wurden es nie, und man sagt auch, der Mensch wächst mit seinen Aufgaben und seiner Verantwortung für andere. Ich will hier nicht weiter aus den Nähkästchen ""Offiziersschule" plaudern. Nur soviel, auch hier galt die 15% Regelung für Urlaub/Ausgang. Mann bekam am Wochenende zwar keinen Kurzurlaub, aber für beide Tage Ausgang. Für Heute Viele Grüße Wolfgang
Sorry Frank, leider kann ich nicht mit sehr konkreten und vor allem kaum sicher verifizierbaren Angaben zum damaligen (1977-1980) WKR der AklK dienen. Absolut sicher bin ich nur noch, dass dieser Raum irgendwas mit dem Nest Kindelbrück zu tun hatte. Dieses große Dorf kannte man damals ja republikweit vom Namen her durch die dort ansässige Kofferfabrik. Ich meine mich zu erinnern, das unser Alarmausfahrtstor am Muni-Lager war (ich glaub als erste Einheit des Regiments mit x + 18) und dass wir immer nach dem Beziehen des WKR vor dem Ortseingangsschild von Kindelbrück gestanden haben, genauere Erinnerungen habe ich leider nicht mehr. Wenn dem so war, dann wäre die Marschstrecke über SEEGA – Wipperdurchbruch - GÜNSERODE – BILZINGSLEBEN verlaufen und der WKR befand sich auf der Landstraße L 2088 kurz vor Kindelbrück. Stutzig macht mich nur die relativ große Entfernung zum Regimentsstab bei HELDRUNGEN, eigentlich „lümmelten“ die Aufklärer ja, ähnlich wie die StK, immer in relativer Nähe des GS rum. Vielleicht gab es ja aber auch Veränderungen im Verlauf der 1980-er Jahre?
Auch wir in der AklK haben uns den WKR-Marschweg zur allgemeinen Freude aller Aufklärer Halbjahr für Halbjahr per Pedes erlaufen (besser: errannt). Es gab nach meiner Erinnerung damals immer zu Beginn des Ausbildungshalbjahres in der 1. Woche einen zentralen „Tag der Gefechtsbereitschaft“ im Regiment, bei dem speziell die neu zuversetzten Soldaten und Unteroffiziere in die Alarmhandlungen der Einheiten eingewiesen werden sollten. Neben dem eigentlichen exerziermäßigen Alarmtraining der Einheiten mit Waffenempfang und Handlungen im Park sollten die Kompanieangehörigen dann auch in die Stellplätze im WKR eingewiesen werden. Und durch den Fußmarsch dorthin wurden halt 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Training des physischen Leistungsvermögens durch einen Eilmarsch mit vollem Gefechtsschrott und Schonung des stets knappen Spritkontingents. Bei diesen Märschen gab es natürlich auch diverse Einlagen, von denen Kommandos wie „Tiefflieger von links“ noch zu denen der harmloseren Art gehörten. Entschädigt wurde man allerdings etwas durch die wirklich wunderschöne Landschaft bei der „Durchwanderung“ des Wipperdurchbruchs zwischen Seega und Günserode, zumindest im 2. AHJ, also Anfang Juni, mit der überall erwachten Natur.
Hätte ich damals schon die üblichen Zeiten einer aktiven, also auch personell voll aufgefüllten, Panzergrenadierbrigade der BuWe zur Herstellung der Marschbereitschaft im Objekt und Verlegung in einen Bereitstellungsraum gekannt – volle 48(!) Stunden) - wäre ich wahrscheinlich auch nicht ganz so schnell und verbissen zu Fuß mit meinen Soldaten in der WKR gekeult.
Ich erinnere mich auch, wie @Eckhard_Bürgermeister, dass es wohl um 1979 eine große Alarmübung gab, bei der das gesamte Regiment irgendwann nachts alarmiert wurde und komplett in der WKR verlegte. Als in den frühen Vormittagsstunden die Rückverlegung lief und wir alle glaubten, dass die Sache nun überstanden sein, erwartete uns auf dem TAG Seega noch eine nette Überraschung. Schon bei der Annäherung gab es für alle Einheiten „Chemischen Alarm“, also Vollschutz an samt „Schnuffi“. Entlang der Straße als südliche Begrenzung des TAG (also dieser meist gesperrten Straße Richtung Objekt/Munilager) hatten Chemiker komplett ihre Technik zur Spezialbehandlung für Technik und Personal entfaltet, einschließlich Duschzelten, Warmwasseraufbereitung usw. In diesem großen Umfang hatte ich das bis dahin noch nie erlebt, war schon beeindruckend anzusehen. Das waren viel mehr Kräfte und Mittel als im Bestand des ZKCA der Stabskompanie, ich vermute mal, dass hier das BChA-11 entfaltet hat, die Jung’s hatten es ja nun auch nicht so weit.
Nach der Entwarnung musste dann nach meiner Erinnerung ein komplettes MSB diese aufwendige Spezialbehandlung Technik und Personal am aufgebauten Platz durchlaufen. Die AklK wäre wohl auch fällig gewesen, aber irgendwie haben wir uns wohl clever an dem ganzen Gewusele und Chaos unbemerkt vorbeigemogelt – ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, da nackt in irgendwelchen Duschzelten rumgesprungen zu sein.
Anbei mal eine kleine Lageskizze. Ja, ich weiß, die militärische Stabskultur hat in den letzten 23 Jahren enorm nachgelassen. Und nicht nur die.
ich bin zwar kein "Chemiker" aber nach meiner Kenntnis war der ZSB in zusammenarbeit mit dem ZKCA durchaus in der Lage eine komplette "Entaktivierungsstraße" mit allem was dazu gehört aufzubauen.
Das letzte mal, als ich die beiden Züge voll entfaltet gesehen habe war bei "Andante". Da war alles dabei, Duschen, Umkleidemöglichkeiten riesige Wassersäcke und noch einiges mehr. War schon beeindruckend was die "Gummischnauzen" so alles aufzubieten hatten.
Zu meiner Zeit im Regiment bis 1980 gab es nach meiner Erinnerung in der Stk (KC damals schon Hptm. Karras) nur einen chemischen Zug, den ZKCA, ZF war Ltn./Oltn. Töpfer. Kann es sein, das irgendwann später in der 80-er Jahren die Chemiker in der Stk aufgestockt wurden und so zusätzlich der ZSB entstand? Oder hab ich das damals nur verpennt mit den 2 Zügen in der Stk? Ich geb zu, dass mich damals die Spezialtruppe Chemischer Dienst nicht sonderlich interessiert hat. Wann immer die Jungs auf der Matte standen, war letztendlich Stress pur angesagt: Kontrolle PSA, Normüberprüfung Anlegen PSA und wenn man am Ende einer mehrtägiger Übung glaubte, nun endlich alles überstanden zu haben, ging es mit der elenden Spezialbehandlung los. Die Chemiker hatten übrigens, wenn ich mich recht erinnere, viel "schickere" SBU's als wir, so eine Art "Ganzkörperkondom", da gingen nicht ständig diese ollen Druckknöpfe auf wie bei uns.
Hallo Frank,
ne, Gottfried ist schon 1986 in der VOTA (Verwaltung Operativ-Taktische Aufklärung des Bereichs Aufklärung MfNV) in die Reserve versetzt worden, musste sein geliebtes Falli-Barett abgeben und wurde dann Zivilbeschäftigter in einer NVA-Dienststelle in Potsdam. Jörg war nie bei uns, der ging 1988 direkt nach Strausberg, zuletzt war er Leiter der UA Personenschutz (also Bodygards in NVA-Uniform für die hohe Generalität).
als ich im Mai 84 ins Regiment kam, existierten die beiden chemischen Züge schon. Hptm/Mj Töpfer war OOChDienste und Mj Karras hatte gerade von Mj Seidler übernommen. Ja, die "Gummischnauzen" hatten etwas komfortablere SBU`s als wir normal Sterblichen. Aber die hatten das "Vergnügen" die Dinger auch viel öfter zu tragen als alle anderen.
Wir von der "Mopedbande" hatten die Dinger ja nicht so oft an, was im öffentlichen Straßenverkehr auch nicht so gut angekommen wäre.
Wir hatten dafür unser "Lederol", denn im Lederol fühlt man sich wohl.