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Dieses Thema hat 5 Antworten
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Josef_Walter Offline

* großer Stern


Beiträge: 266
Punkte: 3.173

01.08.2012 20:10
RE: Mucker, Muckerbus Antworten

Hallo Leute!
Als ehemaliger Kettenklopper muß ich doch mal die Frage stellen, wo der Begriff "Mucker" herkommt. Bei unserem Spitznamen oder auch bei anderen kann man das ja nachvollziehen. Granatwerfer - Kirschkernspucker
Instandsetzer - Schmiernippel
Nachrichten - Strippenzieher
aber wo sind Mucker und Muckerbus abgeleitet?

Josef


Frank_Herzig Offline

Großer Stern mit Ehrenkranz


Beiträge: 8.744
Punkte: 381.242

17.08.2012 23:30
#2 RE: Mucker, Muckerbus Antworten

Hallo Josef,

ich weiß es leider auch nicht

Ich habe aber das gefunden:

Kurzwörter und Abkürzungen
Kurzwortbildungen und Abkürzungen machen einen großen Teil der Armeejargonismen aus. Sie entstehen in erster Linie zum Zweck der Ausdrucksökonomie in der gesprochenen Sprache.
1. Abkürzungen bezeichnen den Urlaub der Soldaten (EU = Erholungsurlaub, der eine Woche dauerte und der einmal pro Diensthalbjahr in Anspruch genommen werden konnte; VKU = verlängerter Kurzurlaub von Donnerstag bis Montag, der ebenfalls nur einmal pro Halbjahr zustand; KU = Kurzurlaub über ein Wochenende; GU = Genesungsurlaub nach einer Krankheit), aber auch dessen Gegenteil (A und U = Ausgangs- und Urlaubssperre).
2. Abkürzungen bezeichnen Dienststellungen und Dienstgrade der militärischen Vorgesetzten (KC = Kompaniechef; BC = Batteriechef; Uffz = Unteroffizier, davon abgeleitet sind U-Schule = Unteroffiziers-Schule und U-Schüler). Offiziell werden zwar alle Dienstgrade in der NVA abgekürzt, z.B. wenn sie in der schriftlichen Sprache zusammen mit dem Personennamen verwendet werden, diese Abkürzungen werden aber nicht im gesprochenen Armeejargon benutzt. Der EK ist die Abkürzung für "Entlassungskandidat", er ist ein Gefreiter im dritten und letzten Diensthalbjahr, der sich schon auf die Versetzung in die Reserve vorbereitet. Das Durchsprechwort Guvdi ist eine scherzhafte Bezeichnung für den GUvD, den Gehilfen des Unteroffiziers vom Dienst in der Kompanie. Der Buffi ist eine Abkürzung für Berufsunteroffizier + Suffix -i.
3. Abkürzungen bezeichnen besondere Ereignisse. Das BV ist ein "besonderes Vorkommnis", das man besser vermeidet und das in jedem Fall eine Bestrafung nach sich zieht. Das UE ist eine Bezeichnung für das unerlaubte Entfernen von der Militärischen Einheit.
Neben diesen Abkürzungen wurden eine Reihe von Kurzwörtern verwendet, in erster Linie Kopfwörter.
4. Sie bezeichnen Dienstgrade (Unterfeld = Unterfeldwebel, Oberfeld Oberfeldwebel, Stabsfeld = Stabsfeldwebel, Hauptfeld = Hauptfeldwebel; das Kurzwort *Feld für Feldwebel ist dagegen nicht gebräuchlich). Für den Dienstgrad "Stabsfeldwebel" wird ebenfalls die noch kürzere Form Staber verwendet, nicht zu verwechseln übrigens mit Staberl, einer v.a. im oberdeutschen Sprachraum gebräuchlichen Bezeichnung für den Stabsarzt. Der Resi ist zwar kein Dienstgrad, er gehört nach dem Wortbildungstyp aber ebenfalls in diese Gruppe. Es handelt sich dabei um eine scherzhafte Bezeichnung für einen Reservisten, der seinen Reservistendienst bei der NVA leisten muss.
5. Kurzwortformen sind Nomina agentis mit dem Ableitungssuffix -er, wie Divisioner für "Divisionskommandeur", Batailloner für "Bataillonskommandeur" und Regimenter für "Regimentskommandeur", die Ableitungsbasis dieser Kurzwörter bezeichnet die militärische Einheit, die kommandiert wird.
6. Durch Kopfwörter werden militärische Ausbildungsformen bezeichnet: Schutz = Schutzausbildung, Polit = Politschulung, Ex = Exerzierausbildung. Ex klopfen heißt stumpfsinnig Exerzierausbildung durchführen, klopfen nach dem klopfenden Geräusch der Stiefel auf dem Beton des Ex-Platzes.


Metaphern
Metaphern sind, wie alle sprachlichen Bilder, ein Ausdruck für das Bedürfnis der Menschen nach Emotionalität und Bildlichkeit in der Sprache. Sie sind deshalb in allen Jargons mehr oder weniger häufig anzutreffen.
Je nach Einsatzgebiet der Soldaten werden die verschiedensten Dinge durch Metaphern bezeichnet. Der SPW (= Schützenpanzerwagen) zum Beispiel hat gleich meherer metaphorische Bezeichnungen erhalten: Eisenschwein, Sumpfkuh und Muckerbus. Bei den ersten beiden Bezeichnungen dürfte das tertium comparationis die äußere, formelle Ähnlichkeit sein. Bei der Bezeichnung Muckerbus ist das t.c. die Funktion als Transportmittel für Soldaten. Der Muckerlöffel ist der Feldspaten der Soldaten, das Essbesteck wird als Handesswaffen oder als Schanzzeug bezeichnet. Maskenball ist eine scherzhafte Bezeichnung für das Training des Uniformwechsels nach Zeit. Nugatrolle bezeichnet den Schutzanzug der Soldaten, Vergleichsbasis ist hier sowohl die braune Farbe als auch die Form einer Rolle.
Solche metaphorischen bezeichnungen gehören der saloppen Stilschicht an, sie sind durch ihre Bildlichkeit emotional gefärbt und dadurch geradezu prädestiniert als Jargonwörter in jeder Armee.


Scherzhafte Bezeichnungen
Ähnlich wie Sprachbilder bringen auch scherzhafte Bezeichnungen das Streben der Gruppenmitglieder nach Expressivität, Emotionalität und Originalität zum Ausdruck. Am bekanntesten dürfte wohl die Bezeichnung Mucker für einen Motorisierten Schützen sein, wenngleich dieses Wort auch eine starke pejorative Komponente enthät. Der Vize ist ein Soldat im 2. Diensthalbjahr, der Dachs oder Frischling ein Soldat eim 1. Diensthalbjahr, für den es allerdings auch alles andere als scherzhafte Bezeichnungen gibt, Tagesau ist noch eine der harmloseren. Ein Pfeffi ist ein Berufsunteroffizier. Die Keule ist ein Reinigungsgerät zum Reinigen der Unterkünfte, besonders der langen mit Linoleum belegten Flure; davon abgeleitet ist das Verb keulen (z.B. den Flur keulen). Weitere Jargonismen bezeichnen Ausrüstungsgegenstände der Soldaten. Die Oma ist ein Kopfschützer aus Wolle gegen Kälte, der Jumbo ist der Schutzanzug gegen radioaktive Strahlungseinwirkungen, der Schnuffi die bezeichnung für die Schutzmaske. Das Suffix -i macht die Scherzhaftigkeit dieser Bezeichnung auch formal deutlich. Als Heimatkunde wird die letzte Politschulung für die Gefreiten des 3. Diensthalbjahres bezeichnet, die sie wieder auf das zivile Leben vorbereiten soll.

Quelle:
http://web.hszg.de/~bgriebel/nva.html

Frank

Frank

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Frank_Herzig Offline

Großer Stern mit Ehrenkranz


Beiträge: 8.744
Punkte: 381.242

17.08.2012 23:33
#3 RE: Mucker, Muckerbus Antworten

Dann gäbe es noch das:

Mucker

Abgeleitet von dem weitverbreiteten plattdeutschen Wort für Hase war dies die ebenso weitverbreitete Bezeichnung für den Mot-Schützen, den NVA-Infanteristen, offensichtlich, weil dieser genau wie der Hase in kurzen Sprüngen über den Acker hüpfen musste.




Man(n) sollte auch mal über sich lachen können.

F.

Frank

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Ralf_Genzel (unvergessen) Offline




Beiträge: 41
Punkte: 46

06.09.2012 19:54
#4 RE: Mucker, Muckerbus Antworten

Mucker, da fällt mir dieser Spruch ein:

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind

Das ist der Mucker mit seinem Spind

Er erreicht das Gefechtsfeld mit Müh und Not

Macht Männchen, baut Päckchen, fällt um und ist tot....


Sicher makaber, aber im Chemischen Dienst ein üblicher Lästerspruch


Oder,

Muck Muck machts aus Muckerloch....

Ich lebe noch, Ich lebe noch....

never, never, never give up


Frank_Herzig Offline

Großer Stern mit Ehrenkranz


Beiträge: 8.744
Punkte: 381.242

06.09.2012 21:30
#5 RE: Mucker, Muckerbus Antworten

Bist ja ganz schön spitz zu den Muckern hier, alter Sarintropslutscher Aber so war es nun mal mit den "Mot. Schützen".

Frank

Und, wie Bernd immer sagt: Weiter so!!!

[ Editiert von Administrator Frank_811 am 06.09.12 22:06 ]

Frank

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Karsten_Scherf Offline

* * große Sterne


Beiträge: 755
Punkte: 6.759

06.09.2012 22:04
#6 RE: Mucker, Muckerbus Antworten

Ich glaube, das ist eine Belobigung wert.

"Übergabe des vergoldeten Feldspatens" zum Eingraben im "Muckerloch" (aber im Wurzelwerk einer Eiche) zum nächsten Regimentstreffen und bei 20 cm Frost im Boden.

Karsten


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