Am 31.08. 1968 mitten in der heißen Phase des Kalten Krieges erhält der Kommandant des Torpedoschnellbootes 844 "Willi Bänsch" im für Spannungs- und Krisenzeiten angelegten Hafen Darßer Ort den Befehl, zusammen mit dem Boot 843 einen Aufklärungsvorstoß gegen die gemeldete Fregatte "Karlsruhe" (F 223), die den Fehmarnbelt auf Ostkurs passiert hatte, durchzuführen. Um 01:53 Uhr liefen die Boote aus und fuhren bei Sichtweiten von unter 30 Metern mit Höchstfahrt Richtung Kadettrinne. Innerhalb kurzer Zeit verlor Boot 843 die Sichtverbindung zu seinem Rottenführer und fuhr auf eigene Faust zur befohlenen Position bei Tonne 12 der Kadett-Rinne.
Im Gries des Funkmessgerätes auf dem Boot 844 identifizierte der Funkmessgast 15 Seeziele, davon ein größeres. Die als "großes fremdes Seeziel" identifizierte "Drottningen" verschwand um 02.24 Uhr in stehender Peilung in der Totzone des Radargeätes auf der "Willi Bänsch". Der Kommandant ließ um fast 70 Grad nach Backbord drehen und wechselte die Fahrtstufen von 28 kn auf "Stopp" und wieder auf "Halbe Fahrt voraus", während die Fähre nach Steuerbord drehte. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen 2,2 sm. Um 02.27 Uhr rammte die Fähre das Schnellboot. "Drottningen" fuhr zum Zeitpunkt der Havarie 17,2 kn, die "Willi Bänsch" 24 kn. Das Boot 844 "Willi Bänsch" kenterte und sank sofort. Die "Karlsruhe" hatte zu diesem Zeitpunkt wegen der schlechten Sichtverhältnisse schon lange unbemerkt durch das Vorpostenschiff im Fehmarnbelt (MLR-Schiff Krake-Klasse) den Kurs geändert und bei Staberhuk geankert.
Quelle für die Informationen zur Besatzung: Marinehistorisches- und Heimatmuseum Dranske/Bug, verifiziert durch Überlebende)
"Drottningen" meldete die Havarie "mit einem unbekannten Fahrzeug" um 03.51. Sie suchte nach dem Unfallgegner aber entfernte sich langsam aber beständig von der Unfallstelle. An der Suche nach Überlebenden beteiligten sich die schwedische Fähre "Gustav Wasa", zehn Schnellboote, vier Minenleger, drei Hubschrauber und ein Hilfsschiff der Volksmarine, drei dänische Hubschrauber, ein westdeutsches und ein polnisches Handelsschiff kamen hinzu. Im Morgengrauen konnten neun Mann durch das Boot 843 aus einer Rettungsinsel geborgen werden. Sieben Mann galten zunächst als vermisst.
Durch die Suchfahrzeuge konnten keine der Vermissten geborgen werden. Ein Toter konnte erst am 05.09. beim Auffinden des Wracks durch die Kampfschwimmer der Volksmarine geborgen werden. Zwei weitere Tote wurden am 08.09. gefunden, als das inzwischen gehobene Wrack auf der Slipanlage in Warnemünde abgesetzt wurde. Nachdem das verloren gegangene Geschütz später gefunden und geborgen wurde, fand man darin eingeklemmt einen Toten. Drei noch vermisste Besatzungsangehörige wurden wenige Wochen später in Dänemark angespült.
Ihr Leben verloren bei diesem tragischen Unfall der Bootsmann Obermaat Zobel, die Maschinisten Stabsmatrose Schiwek und Stabsmatrose Schulz, der Artilleriegast Stabsmatrose Handschug, der Funkmessgast Stabsmatrose Wittek, der Funker Stabsmatrose Mathes und der Motorengast Stabsmatrose Dannies.
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Im Urlaub war ich auch am Gedenkstein für die Besatzung auf dem Friedhof in Dranske auf Rügen.
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Kenne ich noch war in den sechziger Jahren jedes Jahr mit meinen Eltern in Prerow im Urlaub, da haben wir die Boote vom Strand aus oft gesehen, wenn sie auf Fahrt in der Ostsee waren. Der Hafen war in der Nähe der Bernsteininsel, war aber alles Militärisches Sperrgebiet.
2x Reservistendienst im IB11 06/79-08/79 03/84-05/84