Technische Sicherstellung aus Sicht eines „Schraubers“! Ich finde das auch mal die „Technische Sicherstellung“ bei Übungen aller Art Pz -Schießen PSB 1 & 2 TÜP Annaburg; SPW –Wasserfahrt „LPG Last“ oder UF Kreinitz bzw. Kehnert, aber auch Kompanie oder Bataillongefechtsübungen TÜB Annaburg; Nochten; Letzlinger - Heide oder andere TÜB bis hin zur Teilnahme an Manövern betrachtet werden müssen . Ich find es gut das mein Chefchen Bernd dies aus Sicht des übergeordneten Heerführers und der Vorschriften 51/1 bzw. 54/1 und andere Taktikvorschriften aufzeigt. Die Realität sah leider meistens anders aus. Die Vorbereitung der durchzuführenden Übungen begann mit Planvorgaben des Ausbildungsjahres wo jeder Angehörige des Truppenteils seine „persönliche“ Aufgabe hatte. Es wird auch heute noch nur von der Arbeit der Bataillone und deren Einheiten gesprochen. Die vielen anderen Militärangehörigen die in den selbstständigen Einheiten Transport- Kp, Nachrichten- Kp , Pionier- Kp und Instandsetzung Kp haben eigentlich den größten Anteil in der Vorbereitung bis hin zur Durchführung der Sicherstellung gehabt. Meine persönlichen Erfahrungen, bei den Vorbereitungsarbeiten Truppenübungen außerhalb des Standortes waren immer, das die Bataillone kurz vor der Ausfahrt feststellten, was kaputt im „Schuppen“ stand. Dann fand man heraus das man auch eine IK im Regiment hatte – die Teilweise schon mit „ständig“ laufender Instandsetzung ausgelastet war und nun im Eilverfahren improvisieren musste laut den Weisungen der Chefs und des Kommandeurs den KTE sofort hochzuheben. Dies löste nicht immer bloß Freude bei den tätigen Protagonisten aus - noch dazu wenn die Ersatzteilknappheit mal wieder gegeben war – wir haben es immer versucht hin zubekommen mit welchen Mitteln – dies möchte ich hier erst gar nicht erwähnen. Meine persönliche erste technische Sicherstellung mit Kräften der PK, TK, und IK. war UF in Kreinitz, sie wurde Vorschriftsmäßig nach allen Regeln der Kunst durchgeführt. Jeden Tag dasselbe Ritual Bergetechnik an die Leine „Wässern und Dichtprüfung“ Bergetechnik übersetzen danach dieselbe Prozedur mit den Einheiten. Ruhigster Platz auf dem PK 50 oder im „Angstrohr“ der Bergetechnik. Nebenan Heerlager der der Sowjetischen Freunde mit Kind und Kegel eigenen Schweinekom und Schule für die Kinder unter freien Himmel – alles war möglich. Für uns natürlich auch das gefundene Fressen kleiner Tauchaktionen oder Kauf von goldenen Armbanduhren für die Damen und ähnlichen Dingen bis hin zu Kofferfernseher zu erwerben. Die Kneipe in Kreinitz war 400 m vom Lager entfernt – bestand in der Mitte aus einem Fass was als Tisch diente und 4 Stühle rings rum, es war zwar Verboten naja !!!“. Kehnert war da schon ein anderes Kaliber dort ging es immer richtig Straff zur Sache, was natürlich in der Einöde bedeutete, lieber zuarbeiten als rumzusitzen, man war froh wenn wir dort wieder weg waren. Dienst nach Vorschrift bis zur Perfektion – nach Vorfällen in anderen Truppenteilen. Eine besondere Episode habe ich da erlebt. Unseren Freunde kamen mit einer großen Kolonne – Technik aller Art Schwimmfähren, Panzer Panzertechnik aller Art sowie Kfz. Kurzer Halt an der Elbe Fähren mit Kfz beladen und ab ging die Post zum anderen Ufer. SPW`s ohne große Vorbereitung rein in die Brühe und ab. Panzer ebenfalls kleinen Schnorchel hoch und durch. Kurz vor dem letzten Übersetzen von Kfz mit Fähre ging mitten auf der Elbe ein Sil mit Plane in Flammen auf, er stand zu nah am Ejektor der Fähre die Feuer spuckte. Kraftfahrer des SIL`s Käppi runder und hat gelöscht – alles guckte auf unserer Seite betroffen, was das noch werden würde? Fähre erhöhte die Geschwindigkeit fuhr am anderen Ufer etwas abseits der Trasse raus – Bordwand runter und der Kraftfahrer rückwärts rein in die Elbe. Vom Fahrerhaus war nur noch das Dach zusehen. Feuer gelöscht Kraftfahrer durchnässt schwimmend ans Ufer Seil von der Fähre und am Fahrzeug befestigt und raus mit dem Kfz ans Land. Im Nachgang wurde bekannt dass das Kfz Munition geladen hatte. Man stelle sich dies Szenario auf deutsche Seite einmal vor, Undenkbar es gab keine Vorschrift für so etwas, die Kapitäne der Fahrzeuge währen wahrscheinlich fluchtartig über Bord gegangen um sich in Sicherheit zu bringen, andererseits Fahrzeug versenkt Protokolle Untersuchungsberichte Schuldfrage??? – deutsche Mentalität bis heute. Juck84 – Ich war der Rückwärtiger Schluss Landmarsch nach Kehnert und TÜB Letzlinger Heide - sehr Verlustreich Ersatzteil Ural Technisch Stelle am Annaroder Berg Hinterachse brennt – Reparatur hält nachfolgende Sicherstellungskräfte länger Zeit auf. Ortseingang Annarode SPW 40 p LART Vorderrad falsch montiert Inst. nichtmöglich, auf die Bergeachse hinder Tatra 830 bis Kehnert - Achse blockiert. Nach Harzrundfahrt kurz vor der Elbedamm 2 Panzer hatten sich eingegraben es ging nichts mehr - mit meiner Kolone dran vorbei einen Bergepanzer zurück Panzer rausziehen – Ende mit Schrecken auch der Bergepanzer blieb stecken. Jetzt war guter Rat teuer – da kam Udo Witt mit UAZ des Weges, ich hoffte das er mir hilft aus dieser Misere – Pech gehabt –„ Sie zu wie du die Panzer daraus bekommst“ und weg war er. Die Nerven lagen blank, da die Pontonbrücke ganz nah war und das Zeitfenster der Schließung auch näher rückte. Meine Rettung eine Panzereinheit der Polen deren Bergepanzer waren bedeutend besser als Unserer .Bergeseilwinde war bei denen neben dem Fahrer also vorne raus – Sporn runder meine Bergepanzer als ersten raus danach die zwei anderen auch innerhalb von ½ Stunde alles erledigt. Nun galt es aber an das andere Ufer zu kommen – Kolonne um Kolonne zog an uns vorbei wir durften deren Marsch nicht behindern, gegen 21.30 Uhr hieß Schluss die Brücke wird geschlossen jetzt ging es zur Sache mit den Panzern in meiner Kolonne haben wir uns einfach in eine offenen Marschlücke der anderen gedrängt und kamen so mit erheblicher Verspätung aber komplett am anderen Ufer an. Dort war das ganze Ausmaß der Forcierung des Wasserhindernisses Elbe erst einmal bekannt. 11 Panzer waren mit Wasserschlag ausgefallen mehrere SPW`s der PALR hatten ebenfalls Probleme. Die IK und Technische Stelle hatten sofort reagiert jeder Angehörige musste mit ran das Entwässern der Pz - Motoren – Ölwechsel und vieles mehr. Stfä Hinsdorf genannt der Teufel war das ärmste Schwein, er musste die ausgebauten Funkgeräte retten trockenlegen mit Haartrockner, Zeltheitzgebläsen alles was nur warme Luft brachte. Auch Udo war vor Ort und ich verstand warum er so kurz gehalten war am anderen Ufer – er musste Haartrockner besorgen was sich in den umliegenden Ortschaften wahrscheinlich nicht gerade leicht zu realisieren war. Am eingerichteten Lagerfeuer saß ein vollkommen durchnässter Panzerfahrer in eine Decke eingewickelt die schon knochenhart gefroren war – Uffz. Fischer 10 PK – er musste seine Karo im abgesoffen Pz noch retten stieg nochmals in das Gerät. Ich brachte ihn in meinen Tatra 830 wo er wieder auftaute und seine Lebensgeister zurück kamen , eine trockenen Wattekompi Inst Schwarz und ein Schluck „Medizin“ halfen ungemein. Er wurde dann nach der Übung Bergepanzerfahrer bei uns in der IK Bis zum Abschluss dieser Trockenlegungsmaßnahme vergingen noch zwei Tage ohne Schlaf rund um die Uhr. Ich hatte dann noch die Aufgabe einen ausgefallenen SPZ vom II.MSB zum Verladebahnhof zu schleppen - vorgefundene Bergegeschirr war verbogen und Unbrauchbar, also Kreuztrossen ran an den Tatra und ab – Spz – Schlepphacken abgerissen nach kurzer Strecke – also das Gerät rückwärts angehängt und zum Verladebahnhof geschleppt. Ende gut Alles gut!!! Doch ein negatives Detail gib es noch zu berichten, die Verpflegung der Sicherstellungskräfte im Gelände durch die agierenden Bataillone war nicht immer vom Feinsten. Ausnahme mit dem Panzer Btl. mit denen gab es keine Probleme, mit den MSB war es schon manchmal ein Überlebenskampf. Nur gut das wir uns auch selber schon in der Garnison eingedeckt hatten oder im Gelände wenn es Probleme gab, Verantwortliche zum Einkauf abkommandiert hatten. Im Resümee des Geschehens der Rückwärtigen und technischen Sicherstellung muss auch unter heutiger Sicht eingestehen dass es ohne diese und deren fleißiger Arbeit nicht gelungen wäre die Erfolge zu feiern die wir hatten. Im Lob für die sicherstellenden Kräfte gingen die verantwortlichen Kommandeure immer sehr sparsam und stiefmütterlich um. Wir waren eben nur die „Schmiernippel oder Schrauber .
Hallo Frieder, Das ist ein sehr schöner und interessanter Beitrag den Du hier geschrieben hast. Klar mußte jeder bei Übungen außerhalb des Objektes seine Aufgaben erfüllen und das war nicht immer eine leichte Aufgabe. Entweder waren es heftige Minusgrade oder es war unheimlich heiß, es hat geregnet oder geschneit. Alle und jeder mußten viele Wiedrigkeiten in Kauf nehmen. Ihr in der Instandsetzungskompanie habt da immer entsprechd Euren Mitteln und Möglichkeiten, "aus Scheße Bonbon " gemacht. Das weiß ich und habe das auch immer zu schätzen gewußt. Da fällt mir eine Episode ein. Stfw. Weniger bei Minus, glaube, 20 Grad mußte über Nacht einen Panzermotor wechseln, da der Panzer am anderen Morgen gebraucht wurde. Hut ab er hat es geschafft. Schön das Du auch die anderen selbständigen Einheiten mit nennst, denn die hatten auch zum Teil schwierige Aufgaben zu erfüllen. Da kann ich nur ein Beispiel aus meiner Zeit als Fernsprechzugführer der NK nennen. Bei einer größeren Übung war unser Regiment in der Verteidigung (weiß jetzt nicht mehr wann und wo das genau war) Alles mußte verkabelt werden, über Funk absolute Funkstille. Meine Männer und ich hatte ca 40 Kilometer Kabel verlegt und zu allen Einheiten eine Drahtverbindung hergestellt. Diese war stabil und funktionierte bis zum Schluß.Dann kam das Kommando zum Angriff, wir hatten knapp 3 Stunden Zeit alles wieder abzubauen zu verstauen und den Platz zu verlassen. Das war sehr wenig Zeit und wir mußten unbedingt nach 3 Stunden den Platz verlassen haben, weil dann unsere Freunde mit der Ari den Platz beschossen und umgepflügt haben. Und die haben sich an ihre Zeit gehalten und hätten auf uns keine Rücksicht genommen. Also hieß es für uns, alles im Geschwindschritt abbauen. Wir haben es geschafft sind mit unseren LO,s im Wald verschwunden und hinter uns hat es schon gekracht. Sind dann bei Nacht und Nebel auf dem neuen GS angekommen und wurden empfangen mit den Worten: " die Kabelaffen habens geschafft" Du siehst also, Frieder, nicht nur Ihr hattet unrühmlich Spitznamen !! Ohne uns hätten die Obrigkeiten Brieftauber in der Verteidigung verschicken müssen. Wollte damit zum Ausdruck bringen, das alle und jeder zum Gelingen seinen Beitrag leisten mußte. Gruß Jürgen
Danke für deinen Kommentar, zu meinen Ausführungen. Es bestätigt nur was ich meiner kurzen Beschreibung geschildert habe. Kalle Weniger , Hartmut Heurich, Steffen Thiele stehen für hunderte weiter Kameraden die unter extremsten Bedingungen „nur“ ihre Pflicht erfüllt haben die Technik in Schuss zu halten. Ich möchte auch nicht die Nachrichtenzüge der Bataillone negieren, die haben mit Ihren Vorgesetzten genügen Stress bekommen wenn es nicht klappte. Die vergangen Kriege haben es bewiesen wenn der Nachschub nicht klappt (Ersatzteile, Kraftstoff, Verpflegung /Bekleidung; Kommunikation etc.) haben die kämpfenden Truppen geringe bzw. keine Chancen Erfolge zu erzielen. Ein anderes Thema – ich habe im Beitrag von Gerhardt. Bilder von der Wasserfahrt/UF in Kreinitz mir angeschaut. Wenn ich daran denke als Innenschläfer 1972-74 hatte ich auch einen Fotoapparat mit ins Objekt bringen wollen am KDL stand Hanni Seidler der mich aufklärte – es ist verboten. Private Fotoapparate mussten bei den Spießen abgegeben werden und beim nächsten Urlaub zurück in die Heimat mitgenommen werden. Das fotografieren militärischer Einrichtungen und bei Übungen war laut DV sogar strafrechtlich untersagt. Wie kamen also diese Aufnahmen für die Nachwelt zustande? Also haben es doch einige nicht so richtig mit der Auslegung der DV `genommen. Ich war im Foto Club mit Lutz Schröder unter Postel im Club – es war schon nicht Einfach mal schnell Einheiten an besonderen Tagen zu fotografieren innerhalb der Kaserne, außerhalb kein Thema. Wir wollten eine aktuelle Studie über laufende Instandsetzungen und Wartungen im Kasernenbereich und unter feldmäßigen Bedingungen in unseren eigenen Übungsgelände durchführen – Pustekuchen von der Division abgelehnt dafür war eine spezielle Agitprop - Gruppe zuständig. Naja alles Geschichte es gab Gutes aber sehr viel Schatten!
Sehr gute Beiträge, Frieder. Du hast vollkommen recht damit - so war die Realität. Auf unseren "operativen" Karten sah das immer sooo schön einfach und bunt aus. Ihr "Schrauber" habt uns "Operativen" jedenfalls oft den berühmten "Arsch" gerettet....
Ist zwar schon einige Jahre her - aber ich sag einfach DANKE an alle Techniker!!!!!
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!