Ich finde den Titel sehr passend! Obwohl ich nur Zeitsoldat war, fühle ich mich seit Jahren verraten! Und mit den nichtgesicherten Grenzen und der fehlenden inneren Sicherheit, verraten und verkauft!
________________________________________________________________________________________________ Ihr sind nicht hier um Eueren Dienst zu machen, ihr wollt mir einen reindrehen! (Major Karl, Panzerstab)
Dieses Buch von U.Markus/R.Rudolph ist hoch interesant,weil es auch den Übergang NVA/Bundeswehr mit all seinen negativen Folgen,ohne die Probleme innerhalb der NVA unerwähnt zulassen,schildert. Dieses Buch ist auch lesenswert " Waffenschmiede DDR " von Uwe Markus.Es zeigt die wirtschaftliche Leistung der DDR im Bereich Militärtechnik und der Autor zeigt am Schluß des Buches wohin diese Technik verscherbelt wurde. Beide lesenswert!! ISBN Waffenschmiede... 978-3-00-063450-5 Harald Wodarzak
Verratene Armee - verratenes Land Ich hab neulich ein sehr interessantes Buch in die Hand bekommen: 1989 Mauerfall Berlin von Michael Wolski. Da wird die "zufällige Maueröffnung" in einem ganz anderen Licht beleuchtet. Bereits 1987 haben Gorbatschow und Schewardnadse über eine Maueröffnung nachgedacht. Zitat "Kreml-Chef Michail Gorbatschow und Außenminister Eduard Schewardnadse schlugen bereits 1987 Erich Honecker vor, "die Mauer abzureißen". Das geht aus Notizen eines engen Mitarbeiters von Schewardnadse hervor. Zur ostdeutschen Haltung schrieb er: "Scharfe Reaktion unserer Freunde auf diese Idee." Der Historiker Wladislaw Subok von der London School of Economics hat den Eintrag entdeckt. Das Dokument stammt vom 30. Mai. Schewardnadse war gerade mit Gorbatschow aus Ostberlin zurückgekehrt. Wenige Tage später erklärte Gorbatschow im Politbüro, es sei "nötig, sich in den Beziehungen mit der BRD auf ungewöhnliche Dinge einzulassen". Die Details des Vorschlags sind unklar. Gorbatschow will sich nicht äußern, die anderen Beteiligten sind verstorben. Möglicherweise wollten die Sowjets den Amerikanern mit einen Propagandacoup zuvorkommen. Sie begründeten ihren Vorschlag mit dem anstehenden Besuch von US-Präsident Ronald Reagan in Westberlin ("Reagan könnte die deutsche Einheit thematisieren"). Reagans Berater stritten damals, ob der US-Präsident Gorbatschow auffordern solle, die Mauer abzureißen. Womöglich hat der sowjetische Geheimdienst davon erfahren. Am Ende war es Reagan, der am 12. Juni 1987 verlangte: "Mr Gorbatschow, tear down this wall". Wer mehr über die vielen Zufälle des Mauerfalls erfahren will, besorgt euch dieses Buch. Ich habe damals die Biographie von Gorbi gekauft und gelesen, ich hatte immer den Eindruck, wir wurden verkauft.In dem Buch hab ich auch erfahren, wofür. Für Königsberg, einen eisfreien Hafen in der Ostsee. Lt. Protokolle von Jalta stand Königsberg, genau wie die deutschen Ostgebiete, unter polnischer Verwaltung bis zu einer endgültigen Friedensregelung. Macht euch selber ein Bild, nichts ist so, wie es scheint, bzw. wie es uns gelehrt wurde. Gruß Harald!
Hab ich gerade gefunden: In Moskau werden die Entscheidungen der ehemaligen Satellitenstaaten inzwischen widerstandslos abgenickt. Ausgerechnet KGB-Chef Krjutschkow fährt Ende August nach Warschau und billigt die Koalition mit der Opposition. Regierungschef Mazowiecki sei ein »zuverlässiger Mann«, sagt er: »Alles ist gut, es gibt nichts, worüber man sich sorgen müsste.« Ein Satz, der dem Rumänen Ceausescu schwer aufstößt, denn der hatte (was erst später bekannt wird) den Warschauer Pakt aufgefordert, in Polen zu intervenieren.
Das Tempo, mit dem sich 1989 in Osteuropa Strukturen auflösen, die für die Ewigkeit gedacht schienen, ist atemberaubend; die Akteure in Warschau und Budapest fühlen sich wie im Film. Heute, beim Blick zurück, sollten sie froh sein, dass keine Zeit zum Nachdenken blieb.
Denn jenem Mann, der das alles mit angestoßen hat, kommen im September schwere Zweifel, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Nur noch wenige Wochen werden vergehen, bis Michail Gorbatschow den Genossen in Polen plötzlich vorwirft, sie hätten »die Positionen des Sozialismus aufgegeben«.
Der Zauberer hat das Gefühl, er werde seiner Lehrlinge nicht mehr Herr: Zum 50. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts bilden Zehntausende Menschen zwischen Tallinn und Vilnius eine 600 Kilometer lange Kette: ein Signal zur Abspaltung des Baltikums. In den Kohlegruben der Ukraine wird gestreikt, in Baku rüsten aserbaidschanische Truppen zum Krieg gegen Armenien, und in Tiflis rufen sie »Nieder mit dem verfaulten russischen Weltreich«.
Jetzt plötzlich verlangt der Kreml-Chef »Stabilität« (Tschernjajew: »Stabilität heißt Stagnation und Ende der Perestroika!"), er fordert einen Grundsatzartikel im theoretischen Monatsjournal der KP über den »Sozialismus und seine Erneuerung« (Tschernjajew: »Marxismus-Leninismus - das ist 19. Jahrhundert. Gorbatschow verliert die Hebel des Einflusses im Land: Er muss sich entscheiden, Führer der Perestroika oder der Nomenklatura zu sein!").
In diesem Moment kommt das Problem DDR hinzu.
Es hat in den ersten neun Monaten des Jahres 1989 kaum eine Rolle gespielt in Moskau. Die Fluchtbewegung der Ostdeutschen über Warschau, Prag und Budapest wird vom Kreml weitgehend toleriert - nicht auszudenken, was noch vor ein paar Jahren geschehen wäre, wenn sich Zehntausende auf den Weg gemacht hätten, den Machtbereich eines der Paktstaaten Richtung Westen zu verlassen.
Dass der Osten Deutschlands auf Dauer nicht zu halten ist, war dem Kreml seit längerem klar. Glaubt man Schewardnadse, habe die sowjetische Führung die DDR bereits 1986 abgeschrieben. 1987 erklärt Walentin Falin, Moskaus Ex-Botschafter in Bonn: »Die Verfallserscheinungen in der DDR sind intensiver und tiefer als bisher angenommen.« Und im Frühjahr 1989 liegt dem Politbüro ein Memorandum vor, in dem bereits von einer Konföderation zweier gleichberechtigter deutscher Staaten die Rede ist.
Als Gorbatschow im Juni 1989 die Bundesrepublik besucht, halten beide Seiten eine mögliche Wiederherstellung der staatlichen Einheit zwar für »Unsinn«. Ansonsten aber bekommt Kanzler Kohl vom Kreml-Chef freie Hand: »Machen Sie mit der DDR, was Sie zustande bringen.«
Am Abend des 7. Oktober funkelt im Zentrum Ost-Berlins der Palast der Republik, festlich erleuchtet wie die »Titanic« auf den letzten Metern vorm Eisberg.
Nicht weit entfernt, rund um die Weltzeituhr am Alexanderplatz, gibt es »Gorbi«-Sprechchöre und Proteste gegen den Wahlbetrug vom 7. Mai. Stasi-Leute und FDJ-Ordner versuchen, das Volk prügelnd zum Schweigen zu bringen.
Die ungarische Delegation zur Feier des 40. Jahrestages der DDR-Staatsgründung wird derweil mit Canapés und Petits Fours im Palast erwartet. Im Kreis von Honecker, Gorbatschow, Ceausescu und Schiwkow wirkt der noch unerfahrene Staatspräsident Bruno Ferenc Straub wie ein Darsteller aus dem Rahmenprogramm, der sich verlaufen hat.
Ungarns Spitzenkader aus Partei und Regierung sind an diesem Abend, beim letzten großen Schaulaufen der Warschauer-Pakt-Granden, nicht abkömmlich. Sie haben sich im großen Kongress-Saal beim Budapester Novotel versammelt - zum 14. Parteitag der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei. Während in Ost-Berlin Honecker mit Gorbatschow das Sektglas hebt und Erich Mielke, sein Minister für Staatssicherheit, das Bankett verlässt, um vor dem Palast eigenhändig für Ordnung zu sorgen, sind die ungarischen Genossen wieder einmal schon weiter.
Um 20.24 Uhr an diesem Samstagabend verkünden sie in Budapest den radikalen Umbau ihrer seit fast 40 Jahren alleinherrschenden Partei und deren Umbenennung in »Ungarische Sozialistische Partei«. Knapp 84 Prozent aller Delegierten befürworten den beispiellosen Schritt kommunistischer Selbstentmachtung.
Gorbatschow hat sich am Tag zuvor noch heftig gegen die Reise in die DDR gesträubt. Zweimal ruft er seinen Adlatus Tschernjajew an und versichert ihm, er werde in Berlin kein einziges Wort zur Unterstützung Honeckers sagen.
»Wir haben eine Information, dass man in Anwesenheit Gorbatschows die Mauer stürmen wird«, notiert Tschernjajew, auf ihren Fall ist der Kreml eingestellt. »Sowjetische Truppen werden sich nicht einmischen«, hat Ex-Botschafter Falin am 30. September Berlins Regierendem Bürgermeister Walter Momper versichert.
Aber zum Mauerfall kommt es am 7. Oktober nicht, noch nicht. Alles Übrige, das Tschernjajew am 5. Oktober in sein Tagebuch geschrieben hat, bewahrheitet sich: »Der Parteitag der USAP in Budapest wird die Selbstauflösung der sozialistischen Ungarischen Volksrepublik verkünden. Über Polen muss man gar nicht mehr reden: Die PVAP ist nicht nur nicht mehr an der Macht, sie wird auch kaum noch ihren Parteitag im Februar erleben. Mit einem Wort: Das ist die totale Demontage des Sozialismus.«
Und SED-Chef Honecker? Er begehrt während der Gorbatschow-Visite nur noch ein einziges Mal auf - als er sich in Niederschönhausen vor dem versammelten Politbüro die Ermahnungen des Moskauer Gastes anhören muss, endlich auch sein Land zu reformieren. »In den Läden bei Ihnen fehlen sogar Salz und Streichhölzer«, weist er den Russen trotzig zurecht.
»Er will nichts zugeben«, sagt Kronprinz Egon Krenz beim Abschied zu Falin, »vielleicht wird man ihn auf dem Plenum am 10. Oktober ablösen müssen. Sonst kommt es doch noch zum Sturm der Mauer.«
Am 25. Oktober bekommt Bronislaw Geremek Besuch. DDR-Botschafter Jürgen van Zwoll hat sich beim Chef der Oppositionsfraktion im Sejm angekündigt, er will hören, was das neue Warschau über die Zukunft der Deutschen denkt.
Die DDR sei immer Garant dafür gewesen, dass von »der deutschen Frage keine Gefahren für die polnische Nation« ausgingen, schmeichelt Geremek dem Botschafter. Aber er sehe jetzt »Integrationsprozesse zwischen der DDR und der BRD« und künftig eine »Konföderation zweier deutscher Staaten«.
Für die Polen ist Deutschland ein heikles Thema, jahrzehntelang beschwor die staatliche Propaganda die »deutsche Gefahr": Nur ein kommunistisches Polen im Bündnis mit der Sowjetunion sei in der Lage, die Rückkehr der Deutschen nach Schlesien zu verhindern.
Leute wie Geremek hatten stets gegen diese Sicht rebelliert. Sie sahen die deutsche Teilung nie als Dauerzustand, sondern als Ergebnis jener Machtteilung, die die Siegermächte 1945 in Jalta vornahmen und die es zu überwinden galt. Trotz der Gräueltaten, die die Nazis an Polen begangen hatten, gestand die Opposition daher den Deutschen zu, »was wir für uns selbst in Anspruch nehmen - das Recht auf einen eigenen Staat«.
»Am Runden Tisch wurde darüber kein einziges Mal gesprochen«, sagt Aleksander Kwasniewski heute. Hätten die Verhandler abgesehen, dass ihre Reformen die deutsche Wiedervereinigung voranbringen würden, »hätte das die Verständigung erheblich erschwert: Am Tisch saßen viele, die die Nazi-Okkupation miterlebt hatten«.
Die Nacht, als in Berlin die Mauer fällt, erlebt Ungarns Premier Németh in Gesellschaft seines spanischen Amtskollegen Felipe González. Imre Pozsgay, der Mann, ohne dessen Mut vielleicht alles anders gekommen wäre, sieht die Bilder aus Berlin zu Hause. Beide fühlen sich »mitgerissen«, »überwältigt«, auch bestätigt. Sämtliche Barrieren in Europa scheinen nun eingerissen zu sein.
Beide, Németh wie Pozsgay, ahnen noch nicht, dass der rasende Wandel im Herzen Europas auch sie hinwegspülen wird. Keine elf Monate später, am Tag der deutschen Wiedervereinigung, spielen sie auf Ungarns politischer Bühne schon keine Rolle mehr.
Und was hat Gorbatschow für sein eigenes Land in diesen Tagen gelernt?
Offenbar nichts. In Moskau spielt sich - mit seiner Billigung - am 7. November auf gespenstische Weise genau jenes Szenario ab, das Gorbatschow einen Monat zuvor in Ost-Berlin belächelt hat.
Sein Land feiert den 72. Jahrestag der Revolution - so, als habe sich zwischen Kaliningrad und Wladiwostok in den letzten Monaten nicht das Geringste getan. Es gibt einen Festumzug im alten Stil, Panzer und Raketen vorneweg, das (bestellte) Volk mit Blumen und Luftballons hinterdrein. Sie bejubeln noch immer die »Große Sozialistische Oktoberrevolution«.
Drei Kilometer entfernt vom Roten Platz kommt es zur Gegendemonstration. »72 Jahre lang auf dem Weg ins Nichts«, steht dort auf den Spruchbändern. Und: »Proletarier der Welt - verzeiht uns!«
Es dauert noch zwei Jahre, bis auch die Sowjetunion implodiert.
Sehr interessant. Hier sehe ich einmal mehr, was man gerade zur Wendezeit an Informationen vorenthalten hat. Natürlich ist es heute nicht viel besser. Ist aber meine Meinung Frank Stephan
Und nicht nur deine Meinung, also da bist du nicht allein!
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