Fünfmal verwundet, der Hölle des Krieges entkommen, aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, zog er wieder eine Uniform an. Zunächst war er Grenzpolizeiausbilder und Regimentskommandeur der KVP. Später war er Divisionskommandeur, Chef eines Militärbezirkes, Chef der Verwaltung Ausbildung und Chef der Landstreitkräfte der NVA. Zudem bekleidete er die Funktion des Stellvertreters des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR. Diese beeindruckende Vita gehört dem früheren Generaloberst der NVA Horst Stechbarth. Nach fünf Jahrzehnten uniformierten Lebens blickt er nun zurück erinnert sich : Wie war das nochmal als „Soldat im Osten“? Was den Leser erwartet, ist ein Blick zurück auf ein spannendes und bewegtes Leben. Nachzulesen ist, wie aus einem jungen Wehrmachtssoldaten (Jahrgang 1925) ein überzeugter Sozialist wurde, der sich schließlich zu einem der profiliertesten DDR-Militärs entwickeln sollte. Was der Leser bekommt, sind Einblicke und Rückblicke aus seinem feldgrauen Alltag in den bewaffneten Organen der DDR. Beginnend bei seinen wehrmachtlichen Auslandseinsätzen schreibt der Ex-NVA-Generaloberst über Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen, die er in 5 Jahrzehnten in den verschiedenen Frontlagen und Dienststellungen gehabt hat und die ihn auch geprägt haben. Der militärischen Materie innewohnend natürlich viele ernste Dinge aber auch Erheiterndes wie auch betroffen Machendes gibt er den Lesenden auf den Weg. Die Zeit seines Soldatseins war auch immer eine Zeit des Lernens. Mehrfach war er zu Qualifizierungs-und Sonderlehrgängen delegiert. 1959 folgt ein Studium an der Generalstabsakademie in Moskau. In den Jahren 1969 und 1975 nahm H. Stechbarth am Höheren Akademischen Kurs dieser Akademie teil. Ein Abschnitt in dem Buch, ist der Arbeit sowjetischer Militärspezialisten gewidmet. Auf ca. 10 Seiten erinnert der schreibende Ex-General an Spitzenmilitärs der Sowjetarmee.Sehr interessant - geht es doch um Menschen! Ausführlich geht er auf die NVA-Paraden ein. An deren Vorbereitung und Durchführung war Stechbarth quasi von Anfang bis Ende dabei. Sechzehnmal hat er sie kommandiert. Er war sozusagen der „Parade-General“ der NVA. An verschiedenen Stellen berichtet der Autor über große Übungen der NVA, ihre Ausbildung und über Manöver der Armeen des Warschauer Vertrages. Besonders wichtig war 1957 eine Divisionsübung. Zweck dieser Übung war der Nachweis der Gefechtsbereitschaft der NVA, wovon ihre Eingliederung in den Bestand der Vereinten Streitkräfte abhing. Der Kommandeur jener erfolgreich übenden Division war Horst Stechbarth. Höhepunkte im Übungsgeschehen in den Grenzen der DDR waren die Manöver Waffenbrüderschaft 1970 und 1980. Manch einer fragt vielleicht heute, ob diese enormen Anstrengungen auf militärischen Gebiet nötig waren. Suchen wir eine Antwort auf diese Frage: Hitlers Panzergeneral Guderian forderte 1951 in „So geht es nicht!“die Wiederherstellung der Wehrmacht, die Rehabilitierung der Kriegsverbrecher sowie die Erfüllung ihrer Pensionsansprüche. Ferner sprach er davon, das die (neue) deutsche Armee sich aktiv an einem Aggressionskrieg gegen das sozialistische Lager beteiligen würde. Und F.J. Strauß erklärte am 25.Juli 1961 in Santa Rosa (USA): „Der zweite Weltkrieg ist noch nicht zu Ende.“ Da haben wir die Antwort. Wohl auch um diese Antwort wissend, hat ein Mann wie Horst Stechbarth mit seinem Vorleben in der Wehrmacht erneut eine Uniform angezogen. Um zu schützen und zu verteidigen, was er für das bessere Deutschland hielt! Und er hat es gut getan. Denn es ist Frieden geblieben!
Quelle René Lindenau
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!