Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung im Ministerrat der DDR und Chef der Landstreitkräfte der NVA (der "Landesvater" wie er auch genannt wurde)
Als Sohn eines Landwirts wurde er in Tzschecheln, Kreis Sorau geboren und erlernte den Beruf eines Landwirtschaftsgehilfen. In diesem Beruf arbeitete Stechbarth von 1939 bis 1943. Er wurde 1943 zum Reichsarbeitsdienst einberufen und wurde NSDAP-Anwärter. 1943 wurde er Mitglied der NSDAP und diente von 1943 bis 1945 als Panzergrenadier in der 3. Panzer-Division; er ging als Unteroffizier von 1945 bis 1948 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach der Entlassung arbeitete Horst Stechbarth als Landarbeiter.
Am 1. März 1949 trat er in die Kasernierte Volkspolizei (KVP) ein. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der FDJ, 1951 Mitglied der SED. H. Stechbarth diente sich vom Gruppenführer bis zum Kommandeur der KVP-Bereitschaft Eggesin hoch. In den Jahren 1954 bis 1955 war er Offiziershörer an der Hochschule für Offiziere und anschließend Stellvertreter und dann Kommandeur der 1. Mot.Schützen-Division in Potsdam. Von 1959 bis 1961 absolvierte Stechbarth ein Studium an der Generalstabsakademie der UdSSR. Als Generalmajor war er von 1964 bis 1967 Chef des Militärbezirkes V (Neubrandenburg) der Landstreitkräfte. Nach seiner Beförderung zum Generalleutnant am 2. November 1970 war Stechbarth von 1972 bis 1989 Stellvertreter des Ministers und Chef Kommando Landstreitkräfte der NVA. Anlässlich des 20. Jahrestages der NVA am 1. März 1976 wurde er zum Generaloberst befördert. Von 1976 bis 1989 gehörte Stechbarth dem ZK der SED an, zunächst als Kandidat und ab 1978 als Mitglied.
Am 31. Dezember 1989 ging Horst Stechbarth ebenso wie Wolfgang Reinhold und Horst Brünner in den Ruhestand.
Als Chef der Landstreitkräfte kommandierte Stechbarth die alljährliche Ehrenparade auf der Karl-Marx-Allee in Berlin anlässlich des Feiertages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober; so auch die letzte Parade dieser Art am 7. Oktober 1989 zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR.
Ich durfte Generaloberst Stechbarth mehrmals erleben und habe ihn als strengen aber gerechten Menschen geschätzt. Mit ihm ist ein großer Militär von uns gegangen.
Ich werde mich gern und mit Stolz an ihn erinnern und ihn nicht vergessen.
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Gut geschrieben Frank! Ich hatte einen damals sehr guten Freund in meinem Eingang wohnen. Er wurde im Mai 1986 ins Oberkomando der Landstreitkräfte nach Wildpark-West eingezogen, als Dienstfahrer für Offiziere. Soldaten fuhren Wartburg, UaZ fuhren LADA und BU fuhren die wenigen Volvos. Nun müsst Ihr wissen, GO Stechbarth hatte nie Zeit, es immer eilig und wenn sein Volvo oder nichts ähniches gleich zur Stelle war, stieg er in den immer bereitstehenden Wartburgs meines Freundes. Er hatte nur gutes über GO Stechbarth berichtet. Stechi, wie er genannt wurde, hatte auch ein Ohr für den einfachen Soldaten. Aber halt nie Zeit! Das mussten dann auch die Herren von der VP zu spüren bekommen haben, als der Wartburg wegen deutlicher Geschwindigkeitsüberschreitung angehalten wurde. Erschrocken sahen die Polizisten den Generaloberst und stotterten herum, ob sie den Gefreiten sprechen dürfen. Die Antwort war: Nein, wir haben doch keine Zeit, notieren sie sich das Kennzeichen und wenden sie sich an die Dienststelle! Mein Kumpel hatte Muffensausen, dass es Stempel hageln würde. Aber die Mühe machte sich die VP nicht. Ich sage nur: Angst!
Ruhe in Frieden!
________________________________________________________________________________________________ Ihr sind nicht hier um Eueren Dienst zu machen, ihr wollt mir einen reindrehen! (Major Karl, Panzerstab)