Hallo Bernd und alle anderen Mitstreiter Finde den Beitrag super. Nach all den vielen Wochen der Stille in unserem Forum endlich ein Thema, worüber jeder einzelne von uns,der bis zum bitteren Ende gedient hat,über seine Erlebnisse in dieser Zeit berichten kann. Bisher gab es dazu wenig Beiträge. Wäre interessant, wie jeder einzelne diese Zeit erlebt hat. Ich werde mich dazu äußern. VORWÄRTS Männer! Mir nach! Wir müssen zurück! Josef
schön von Bernd wieder etwas zu hören! Dies ist ein umstrittenes Thema, da man von allen Seiten zum Thema "Wende" schon viel gehört hat. Wer auch immer die Wahrheit gesagt hat, fakt ist, dass kein Schuss gefallen ist und das ist wichtig. Meines wissens hat ein Oberst Gehardt Lauter, im Auftrag, die Reisebedingungen ausgearbeitet und Egon Krenz hatte sie unterschrieben, also Kenntnis. Man hatte die Neuregelungen am 09.11.89 nur zu schnell an die Jornalisten weitergeleitet und die Sperrfrist übersehen. Deshalb auch die Zustände an den Grenzübergängen an diesem Tag. Ich selber habe die Grenzöffnung nicht miterlebt, war gerade im Ausland auf Urlaub. Habe aber durch das Fernsehen darüber erfahren und kam erst am 12.11.89 in die DDR zurück. Aber egal wie die Regierung gehandelt hätte, dies war eh nicht mehr aufzuhalten. Ich reiste am 23.11.89 das erste mal, mit Visum, in die BRD, nach dem man mir die Ausreise im August wegen der zweijährigen Sperrfrist nach aktiven Wehrdienst, verweigert hatte.(ich wollte 8 Tage wegen Feierlichkeiten) Ich bin also bestraft wurden, weil ich länger gedient hatte. Hätte ich nur Grundwehrdienst geleistet, hätte ich fahren können. Mein Bruder, der "Leutnant der Reserve" war, durfte ja fahren. Ist alles Geschichte! Aber mich würde viel mehr interessieren, wie sich die Berufssoldaten gefühlt haben, die von der Bundeswehr übernommen wurden? Josef, lass noch mal was hören!
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schön wieder etwas von Dir zu hören. Ist ein interessantes Thema mit einer ganzen Menge Gesprächsstoff. Denke ich doch. Ich werde mich jedenfalls daran beteiligen und ich kenne auch schon zwei weitere Interessenten....also auf in die Diskussion..
mal sehen ob ich es noch zusammenbekomme. Ich war zur damaligen Zeit StKTB von "Maggi". Wir hatten Bereitschaft und saßen im Club vorm Fernseher. Klar konnten wir, als "Vollblutmilitärs" das was wir sahen nicht so ganz glauben. Allerdings waren wir auch nicht realitätsfremd. Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe bekamen wir von der Polizei "Schlagstöcke" geliefert, für den Fall der Fälle, der zum Glück nicht eintrat. Wir sind ja nicht ausgerückt. Was , Du Dirk allerdings über die 2 jährige Sperre schreibst ist mir neu. Ich bin damals kurz nach "Grenzöffnung" (so 2 Monate) nach Bad Sachsa gefahren, um mein "Begrüßungsgeld" auf den Kopf zu hauen.
So ungefähr habe ich das damals erlebt. Vielleicht fällt mir noch mehr ein. Ist ja ein sehr ergiebiges Thema. Und das sollten wir nutzen.
ich habe zwar in einem früheren Beitrag schon dazu Stellung bezogen, möchte das im Hinblick auf den von Bernd eingestellten Beitrag noch einmal bekräftigen. Auch im Hinblick darauf, dass uns verschiedene Leute das als Fahnenflucht oder Lumperei anhängen wollen: "Es gab für uns kaum Alternativen. Zur Entscheidung stand eigentlich nur: entweder - oder? Entweder wir setzen unsere in den Herbsttagen 1989 und danach praktizierte Loyalität fort, akzeptieren den Willen der Mehrheit der Bevölkerung der DDR, den sie mit den Volkskammerwahlen am 18. März bekundet hatte, akzeptieren folglich die neu gewählte Regierung unter de Maiziere und damit auch Eppelmann. Oder wir zeigen "Stolz" und verlassen das sinkende Schiff, nach dem Motto 'Nach uns die Sintflut'"! Von wem stammt denn wohl dieses Zitat??? Jedenfalls kann ich mit damit voll identifizieren.
siehst Du, seht Ihr, endlich mal was neues. Ab Nov.89 konnte jeder in den Westen, da gab es keine Sperren mehr. Etwa 79/80 wurde ja ein Reiseabkommen zw. DDR und BRD ausgehandelt, wo Bürger aus der DDR für höchstens 8 Tage, zu Verwanden (1.u. 2. Grades) in die BRD reisen durften, wenn Hochzeiten, ein runder Geburtstag, oder bei Verwanden 1.Gr. ab dem 65. LJ, jedes Jahr. Außerdem gab es Jugendtourist-Reisen in die BRD, aber sicher nur für ausgewählte Jugendliche. Bei Verwandschaftsbesuchen gab es 70,- oder später 80,- DM Reisegeld, die man 1:1 gegen Mark der DDR erhielt. Meine Eltern nutzten dies jährlich, auch während ich bei der NVA war. Es musste aber von Seiten der Bürger der BRD versichert werden, das alle anfallenden Kosten(wie Übernachtung, Bahnzuschläge und sonst. Kosten) übernommen werden. Mein Vater durfte auch schon 1987 mit dem Trabant in die BRD einreisen, um seine Mutter nach Hause bringen (konnte schlecht laufen), die die DDR besucht hatte. Jetzt zur Sache: Es gab Klauseln für die "vorrübergehende Ausreise" in die BRD. Ehemalige Wehrdienstleistende und die auf Kosten des Staates studiert hatten, mussten wenigstens 2 Jahre vom aktiven Wehrdienst entfernt sein. Ehemalige Studenten mussten wenigstens 2 Jahre im Betrieb integriert gewesen sein. Ein Führungszeugnis des Betriebes war immer erforderlich sowie dutzende andere Unterlagen! So wurde mein Bruder z.B. mit dieser Begründung im Aug.1988 abgelehnt. Im August 89 durfte er dann reisen. Ich bin am 26.08.88 entlassen wurden, mein GWD endete im April 87. So wurde ich im Aug. 89 mit dieser Begründung abgeleht. Hätte ich nur GWD geleistet, so hätte ich fahren können, so die Aussage bei der VP, wo ich den Antrag stellte bzw. stellen wollte. Ich bekam den Antrag wegen dieser Klausel gar nicht erst. Außerdem wurde ich von meinem KC vor der Entlassung darüber belehrt. So war das damals!
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Hallo, ich sehe das ähnlich wie Harald und habe danach gehandelt. Zwar nicht nach dem Motto "das sinkende Schiff zu verlassen" aber für mich galt und gilt immer noch: "Zwei Herren wird nicht geschworen!" Gruß Gerhard
Die über Nacht sich umgestellt, und sich zu jedem Staat bekennen - das sind die Praktiker der Welt, man könnte sie auch Lumpen nennen. (Wilhelm Busch)
Hinzufugen möchte ich noch, das Männer unter 26 Jahren, die tauglich gemustert wurden und ihren aktiven Wehrdienst noch nicht geleistet hatten, auch nicht in die BRD reisen durften.(79-89)
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das mit dem "Stolz" und dem dienen zweier Herren kann man zweideutig sehen. Geht nicht gegen Euch, da bin ich mir ganz sicher. Allerdings kenne ich, leider genug (auch sehr gute Freunde) die sich auf einmal als STASI Leute entpuppt haben. Sorry, aber nach dem Motto noch schnell da angebotene Geld mitnehmen und weg... Ich muss über mich gestehen, dass ich damals versucht habe als Techniker dabei zu bleiben. Hat nicht funktioniert und deshalb bin ich gegangen. Aber probiert habe ich es. Warum auch nicht.Wollt ihr "Maggi" oder all die Anderen deshalb verdammen
Hallo Fred, erstens ist Deine Aussage ganz schön unverschämt, selbst bei der von Dir gemachten Einschränkung und zweitens ist meine Aussage eine, welche ich ausdrücklich für mich in Anspruch nehme! Übrigens: Nimm es einfach hin und mache keine Debatte daraus! Gruß Gerhard
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ich hatte doch geschrieben das es nicht auf Euch zutrifft. Und ich mache auch keine Debatte draus. Aber es ist nun mal ein Thema im Forum. Und unverschämt bin ich auch nicht. Wie ich schon geschrieben habe betraf "das Thema" damals leider auch einige meiner besten Freunde. Ich fühlte mich halt ein wenig verraten. Aber das ist ein anderes Thema und gehört hier nicht her. Also fühl Dich bitte nicht beleidigt Gerhard.
das mit den besten Freunden (in meinem Fall, bester Freund) habe ich leider auch so erlebt. Darüber später vielleicht noch mehr. Ich habe ja nur als Zeitsoldat gedient und zur Wende war ich ja schon über ein Jahr zu Hause. Ich denke, wenn ich Berufssoldat gewesen wäre, hätte ich sicher zur Bundeswehr nicht nein gesagt, da ja in unserer alten Nationalhymne eh "Deutschland, einig Vaterland vorkam". Moralisch hätte ich vielleicht keine Bedenken gehabt und da ich noch jung war, und ich die Stasi höchstens am Hals hatte, hätte die BW kaum etwas besseres finden können. So dachte ich jedenfalls. Um so verwunderlicher ist es, als mein Sohn zur Bundeswehr wollte, habe ich Ihm gesagt das dies nicht geht, weil ich damals auf der anderen Seite stand. Heute ärgere ich mich ein bischen, weil die Jugend durch den Wehrdienst etwas, oder viel selbstständiger wird. Damals war es jedenfalls so. Warum ich das nicht wollte, weis ich selber nicht, habe keine Erklärung dafür!
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