Nachdem ich 10 Jahre in einem MSB gedient hatte ( 3 Jahre III.MSB u.7 Jahre I.MSB ),wurde ich 1979 in den Regimentsstab versetzt. Damit begann dann auch sofort meine Karriere als Schiedsrichter ( darüber werde ich in einigen extra Beiträgen berichten ). So war wieder mal eine große Übung und ich war Schiedsrichter in einer MSK. Die Truppe mußte sich eingraben und auf die Verteidigung vorbereiten.Die ganze Nacht war ich demzufolge dort im Einsatz. Bei meinen Kontrollgängen kam ich immer wieder an einem ( oder auch mehrere ) Panzer vorbei.Da war ein Soldat damit beschäftigt,die Stellung auszubauen.Das ging paar Stunden so und immer traf ich den gleichen Soldaten.Auf meine Frage,warum er schon wieder dran sei,gab er mir nur zu verstehen,daß er lt.Plan eben dran war.Nach einigen Stunden das gleiche Bild,der mir nun schon bekannte Soldat schob Wache.So auch dann die restliche Nacht.Früh kam ich dann beim Hfw.der MSK vorbei,der das Frühstück ausgab.Ihr könnt Euch schon denken,wer dort für die Panzerbesatzung anstand. Ich habe mich dann bei den Panzermännern erkundigt,warum immer nur einer alles machen mußte und erntete höhnische Blicke,was stellt der " Mucker" für blöde Frage.Die Antwort,ob ich nicht wüßte,welche Aufgaben der " Hugo " einer Panzerbesatzung so hätte.Er muß eben alles machen.So etwas kannte ich von den Mot.-Schützen nicht.Nun hatte ich wieder etwas gelernt. Grüße an alle Peter Entschuldigung,ich bekomme das " i " aus der Überschrift nicht wieder raus,vielleicht kann es Frank !
ja das mit den Hugos ist so eine Sache, da weiss ich nicht wo ich anfangen soll. Der Hugo ist grundsätzlich immer der Ladeschütze. Der Ladeschütze war auf dem T55 und T55 AM2 das, was beim T72 oder BMP das Ladekarussell war. Er konnte von jedem der Besatzung ersetzt werden, er selber konnte in den meisten Fällen keine andere Position im Panzer einnehmen. So wurde er meistens etwas zweitrangig eingestuft, stand immer hinten an. Bei der Essenausgabe wie Du sie beobachtet hast, war die Sache klar. Die Hauptfeldwebel sagten z.B. nicht eine Person pro Besatzung zum Essenempfang, sonden, die Hugos zu Essenempfang. Soweit ich mich erinnere, gehörte es strukturmäßig zur Aufgabe des Hugos sich um das Essen zu kümmern bzw. die Getränkebehälter zu füllen. In einem Panzer können nur drei Personen schlafen. Dies waren dann auch die drei, die bei der Übung die Arbeiten im Panzer übernahmen. Der Hugo wurde am Tag nicht benötigt (da meistes ohne scharfen Schuß), konnte also dann schlafen soweit es ging. Nun denke mal an die KC-Panzer. Fahrer: Unteroffizier, sollte geschlafen haben, Richtschütze: BU, Kommandant: KC. Wer bleibt da übrig? Der Hugo. Der KC holt ja nun kein Essen! Beim ausheben einer Stellung, so kenne ich das, arbeiten aber alle Hand in Hand. Gut, ausnahmen gab es natürlich überall! Im Regelfall war der Hugo 1. DHJ. Ich kenne aber noch Hogos, die waren 2. oder gar 3. DHJ. Auch ich hatte 86/87 einen, der war drittes DHJ. Leistungsbedingt, denn Steffen war Richtschütze und ich hätte auf gar keinen Fall, einen Tausch der Positionen zugestimmt. Obwohl der Gefreite kein schlechter Soldat war. Er konnte nur nicht so gut schiessen und war auch sonst sehr langsam, auch beim denken. Es gab aber auch Soldaten wie der Falk, der nie Hugo war. Ein guter Mann halt von Anfang an. Bei Soldaten im gleichen DHJ, hätten die Positionen getauscht werden können. Das gab es glaube ich auch mal in der 12. PK, leistungsbedingt, wenn der Ladeschütze besser schoss als der Richtschütze. Der Hugo versorgte auch das in der Arrestzelle sitzende Besatzungsmitglied. Er war auch strukturmäßig mit der Ak 74 des Panzers ausgerüstet, während die anderen drei Besatzungsmitglieder ja die Pistole M hatten!
[ Editiert von Dirk_Schneider am 30.10.13 17:03 ]
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Hallo,auch mir gefällt der Beitrag sehr gut,danke.Später war mir die Sache natürlich auch klar,aber damals war ich doch etwas verwundert. Mit Grüßen an alle Peter
Hallo Noch ein paar Gedanken zum "HUGO" (Ladeschützen) Bevor das neue Programm 250/5/023 von 1988 in Kraft getreten ist, hatten die PB der MSR stets 26 Soldaten pro DHJ. Die PK waren immer mit 2 unterschiedlichen DHJ besetzt. Der LaS war immer 1.oder 2.DHJ, RS stets 2.oder 3.DHJ. Glück hatten die, die nur 1 AHJ als LaS dienen mußten. Wie Dirk schon schrieb, hatten die LaS innerhalb der Besatzung eine "besondere" Stellung. Im Prinzip war der Hugo das "Mädchen für alles". Neben seiner Hauptaufgabe die Bewaffnung zu laden, das Fla-Mg zu bedienen hatte er die meiste Zeit und vor allem den größten Platz im Pz. Für die RS, Fhr und Kdt war die Bewegungsfreiheit im Pz sehr eingeschränkt. So oblag es halt dem LaS die Besatzung mit Essen und Trinken zu versorgen. Wer als Schiedsrichter bei Übungen (in der Regel ohne scharfen Schuß) mitfuhr, der tat das auch nur auf der Ladeschützenseite. Da hat man zwar nicht das Essen besorgt, aber schon die Brote für die Besatzung geschmiert. Josef
Unteroffiziere im letzten DHJ. neigen oft dazu der Meinung zu sein, etwas verpasst zu haben oder unbedingt noch mal machen zu müssen. So war das auch bei mir. Ich mußte unbedingt bei einer Taktikübung auf unserem Gelände noch mal auf die Hugoseite um das Fla-MG zu bedienen. Als mein KC das mitbekam, wurde natürlich gleich gemeckert und ich musste meine Position wieder einnehmen.
Oder im Sommer 88 als wir in Annaburg waren, standen mehrere Unteroffiziere auf der Raucherinsel. Der Josef kam und suchte eine Besatzung, da er mal schiessen wollte. Neben mir stand der Fw. Sinn mit seinem Fahrer. Wir sahen uns nur an und los ging es. Er Kdt., sein Fahrer fuhr und ich bin der Hugo. Ich lief zum Munitionsempfang, holte die Munition, dann Antreten am Turm. Als der BÜ aus dem Fenster sah, sagte er: Josef, was hast du denn da für eine komische Besatzung, der Hugo ein Feldwebel. Ich sagte natürlich gleich, Mj. Walter möchte mit der Kanone Dauerfeuer schießen. Und los gings. Das Einsteckrohr hatte ich mit der flachen Hand geladen. Das ging schneller als mit dem Ladeholz. man muß schon ein bisschen aufpassen, da diese Fläche durch die zusätzlichen Anbauteile nicht eben war und ein hängen bleiben mit dem Finger, schmerzhafte Konsequenzen haben Könnte (Finger ab, denn der ca.50 kg schwere Keil macht nicht halt). Außerdem hatte ich in meiner Besatzung mal ein Hugo, der mit dem Holz auf das Einsteckrohr wummerte, ohne das sich der Verschlußkeil schloss. Und immer wieder voll drauf! Da war mir ein bischen schlecht geworden, weil ich nicht wußte, wieviele Schläge mit der Holzkante das Zündtütchen so aushält. Und außerdem ist es schlecht für den Richtschützen, denn der wartet und wartet und kommt nicht zu seinem nächsten Schuss. Als junger AA wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen mal etwas freiwillig zu machen, aber wenn man etwas beherrscht, fällt es einem leicht und macht auch noch Spass.
[ Editiert von Dirk_Schneider am 04.11.13 8:43 ]
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