Ja mit der Einführung der Wehrpflicht waren die Männer schlecht dran. Denn diese Wehrpflicht war ein klarer Einschnitt in die Familienplanung junger Männer. Wussten doch die meisten nie wann es losgehen würde. Außerdem verlief das Leben in der DDR etwas anders als heute. Man gründete relativ zeitig eine Familie und bekam auch deutlich früher die Kinder, als das heute der Fall ist. Um so schlimmer, wenn die Frau allein zu Hause ist mit den Kindern, während sich der Mann eine Uniform anziehen musste und seit dem getrennt von seiner Familie war. Ich habe da in meiner Dienstzeit viele leiden sehen und fand es nicht schön. Ich wollte dies auf jedem Fall nicht am eigenen Körper erleben. Ich war wohl gerade wieder Solo, da entschloss ich mich kurzfristig mit 18 länger zur NVA zu gehen. Die Musterung für den Jahrgang 67 wäre im April 85 gewesen. Ich bekam Keine Einladung, da ich im März 85 bereits zur Einberufungsuntersuchung war. Bin also offiziell nicht gemustert. Wollte im Mai weg, Lehre vorzeitig beendet alles vorbereitet und ich kam nicht weg! Sauer wie ich war sagte ich zu diesem Kommisionschef, wenn sie mich im Herbst wieder nicht ziehen, können sie sich richtig Zeit lassen, da ich nur noch GWD leiste. Gut am 05.11.85 ging es dann los.
Ganz anders bei meinem Bruder. Er hat ja sein Abi 1980 gemacht und er wollte in Magdeburg ab 1982 studieren. Nun schreiben die ja hier "Studium nur mit mehrjährigen Wehrdienst möglich". Stimmt nicht so ganz. Es gab die Klausel, dass der älteste Sohn, wenn die Eltern der Arbeiterklasse angehören, studieren kann ohne länger dienen zu müssen. Davon wusste er und ließ sich nicht vom Kurs abbringen. Keine Chance ihm zum längerdienen zu überzeugen. Es gab da aber noch so ein Zauberwort (ROA Reseve-Offiziersanwärter) zu dem er sich verpflichten ließ. Er wurde im Nov. 80 als Soldat eingezogen (Versorgungsfahrer)und im April 82 als Unteroffizier entlassen und das trotz Aussagen seiner Vorgesetzten, dass seine Balken (Gefreiter) zwischendurch mächtig gewackelt haben. Im September 1982 Studiumbeginn und im Mai 1983 nach Seligenstädt (auch Seligengrad genannt)um seine Verpflichtung einzulösen. Im Juni 82 dann "Leutnant der Reseve" der RD mit nur 21 Jahren.
________________________________________________________________________________________________ Ihr sind nicht hier um Eueren Dienst zu machen, ihr wollt mir einen reindrehen! (Major Karl, Panzerstab)
Respekt für die ersten fünf Zeilen.
Und besonders in Bad Frankenhausen herrschte Unmenschlichkeit.
Den sogenannten ´´Arbeiter-und Bauernstaat´´, wie es in der Schule gepredigt wurde, habe ich dort vermisst.
Ob das im Sinne von Robert Uhrig war ?
So mancher ehemalige Offizier sollte sich schämen.
Frank Herzig gehört nicht dazu.