Aufklärungsmethoden von Organen der Truppenaufklärung
Eine erfolgreiche Aufklärungstätigkeit hängt davon ab, ob die Aufklärung * ununterbrochen * aktiv * zielstrebig * rechtzeitig * zuverlässig geführt wird, wobei die exakte Bestimmung von Zielkoordinaten eine besondere Bedeutung hat.
Das Ergebnis der Umsetzungen der Forderungen an die Aufklärung schlägt sich auch auf das Beherrschen der unterschiedlichsten Aufklärungsmethoden nieder.
1. Beobachtung
Die Beobachtung existiert als Aufklärungsmethode bereits seit Beginn der Kriegsgeschichte und nahm schon immer einen führenden Platz in der Aufklärungstätigkeit ein. Bei der Organisation der Beobachtung muss darauf geachtet werden, dass die Lage der Beobachter und Beobachtungsposten gut durchdacht und zweckmäßig ist. Dieses System muss die beste Beobachtung des Gegners und des Geländes im gesamten Handlungsstreifen und an den Flanken auf eine möglichst große Tiefe gewährleisten. In der Praxis heist das, dass die Beobachtungsplätze geschickt ausgewählt und im Gelände getarnt eingerichtet werden.
Auf der Abbildung seht ihr einmal den Platz des Beobachters (richtig und falsch) und Beispiele für die Einrichtung von Scheinobjekten.
Wichtig ist, dass der Beobachter einen Beobachtungssektor bekommt, welcher in Zonen (Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund) eingeteilt ist.
Während der Beobachtung führt der Beobachter drei Hauptdokumente:
* die Orientierungspunktskizze; * das Beobachtungsjournal; * eine Karte (Skizze) mit den eingetragenen Aufklätrungsergebnissen
Das Beobachtungsjournal sollte wenigstens folgende Informationen beinhalten:
* Beobachtungszeit; * Wo wurde was bemerkt? * Wem wurde wann gemeldet?
Über die Durchführung der Beobachtung später.
..
[ Editiert von Administrator Frank_811 am 13.02.12 17:17 ]
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Als Aufklärungsmethode wird das Stoßtruppunternehmen hauptsächlich von Mot. Schützen-, Luftlande- und Luftsturmeinheiten gewöhnlich bei unmittelbarer Berührung mit dem Gegner auf Befehl oder mit Zustimmung des Divisions- bzw. Regimentskommandeurs durchgeführt.
Für die strukturmäßigen Einheiten der Truppenaufklärung, wie die Aufklärungskompanien (AklK) der Mot. - Schützen – und Panzerregimenter, die Fernaufklärungseinheiten der Division (Fernaufklärungszug bzw. Fernaufklärungskompanie) und die Spezialaufklärungskompanie der Armee (SAklK) ist das Stoßtruppunternehmen ein Ausnahmefall. Jedoch werden die Handlungen der Einheit, welche das Stoßtruppunternehmen durchführt, besonders für Fern- und Spezialaufklärungskräfte genutzt, um in das rückwärtige Gebiet des Gegners einzudringen, um dort Aufklärungshandlungen in der entsprechenden Tiefe durchzuführen. Diese Art des Eindringens wird besonders dann genutzt, wenn ein Verbringen in den Handlungsraum der Fern- und Spezialaufklärungskräften durch Absetzen mit dem Fallschirm oder Hubschrauber nicht möglich ist und der befohlene Handlungsraum mit herkömmlichen Mitteln erreicht werden kann.
Das Stoßtruppunternehmen besteht in der gedeckten Annäherung der Einheit (Gruppe) an das ausgemachte Objekt und dem überraschenden Überfall auf dieses Objekt. Das Stoßtruppunternehmen hat das Ziel, Gefangene zu machen und Dokumente oder Muster von Kampftechnik, Bewaffnung und Ausrüstung zu erbeuten.
Aus dem Bestand der Einheit zur Durchführung des Stoßtruppunternehmens sind in der Regel ein Überfalltrupp, 1 – 2 Sicherungstrupps und wenn Sperren zu überwinden sind, ein Sperrenräumtrupp zu bilden.
Stoßtruppunternehmen können in jedem beliebigen Gelände, zu jeder Jahres- und Tageszeit und unter verschieden meteorologischen Bedingungen durchgeführt werden.
Die Handlungen des Stoßtruppunternehmens mit dem Ziel, einen Gefangenen zu machen, seht ihr auf den folgenden Bildern.
In der Ausbildung war so etwas immer sehr beliebt, aber als Einheitskommandeur musste man höllisch aufpassen, dass die Männer da nicht „über die Stränge geschlagen“ haben. Zimperlich wurde mit dem „Gegner“ jedenfalls nicht umgegangen und eine blutende Nase war völlig normal.
Ich kann mich noch sehr gut an die selbstgebastelten Knebel mit Pfefferfüllung erinnern…
--
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Der Überfall ist die geschickte Verbindung von Feuer, Überraschung, zielgerichtetem Schlag und Nahkampf. Der Überfall besteht im überraschenden, erschütternden, schlagartig geführten Angriff auf ein rechtzeitig ausgewähltes (festgelegtes) Objekt. Ziel ist das Einbringen von Gefangenen, das Erbeuten von Dokument, Bewaffnung und Kampftechnik oder die Vernichtung erkannter KWEM, Führungsstellen, funkelektronischen Mitteln und anderen wichtigen Objekten.
Der Überfall wird meist von Aufklärungsorganen, die im rückwärtigen Gebiet des Gegners handeln, durchgeführt. In einzelnen Fällen kann der Überfall auch in den vorderen Linien durch Einheiten (Gruppen) aus dem Bestand der Aufklärungs-, mot. Schützen-, Panzer- und Fallschirmjäger- Einheiten erfolgen.
Gefechtsordnung und Handlungen beim Überfall hängen besonders im rückwärtigen Gebiet des Gegners von der Lage des Objektes, von den Kräften und vom Charakter der Handlungen des Gegners, dem bestand der eigenen Kräfte und den Geländebedingungen ab.
Zum Ablauf des Überfalls:
Zum festgelegten Zeitpunkt nähert sich die Einheit lautlos und gedeckt so nahe wie möglich dem Gegner. Die Soldaten, die die Sicherungsposten des Gegners zu vernichten haben, beziehen vorher einen Platz in deren unmittelbarer Nähe. Der Sicherungstrupp bezieht die befohlene Stellung und bereitet sich auf die Feuereröffnung in die befohlenen Richtungen vor. Der Überfalltrupp, übrigens zahlenmäßig der stärkste der Einheit, bezieht die so genannte Sprungausgangsstellung. Diese muss so nah wie möglich am Überfallobjekt liegen, wobei natürliche Deckungen geschickt auszunutzen sind. Nach der Bereitschaftsmeldung der einzelnen Elemente der Gefechtsordnung gibt der Kommandeur im passenden Moment das Signal für den Beginn der Handlungen. Die Einheit vernichtet die Sicherungsposten und überfällt das ausgewählte Objekt. Die Aufklärer vernichten den Gegner durch Feuer und im Nahkampf und erfüllen ihren Auftrag. Nachdem die Aufgabe erfüllt wurde, geht die Einheit in den festgelegten Raum zurück (SZ oder PdW) und meldet dem Vorgesetzten die Erfüllung der Aufgabe. Beim Überfall im rückwärtigen Gebiet werden die Gefangenen verhört und die erbeuteten Dokumente studiert. Die Ergebnisse werden per Funk gemeldet. Gefangene, erbeutete Dokumente und Bewaffnung werden in Abhängigkeit von der Anordnung des Vorgesetzten zum Stab gebracht oder verbleiben in der Einheit bis zur Wiedervereinigung / Wiederaufnahme dieser mit / durch die eigenen Truppen.
..
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Der Hinterhalt ist eine Aufklärungsmethode, bei der vorzeitig und gedeckt ein Platz an vermutlichen (erwarteten) Marschstraßen des Gegners für einen überraschenden Überfall bezogen wird. Das ziel eines Hinterhalts ist das Einbringen von Gefangenen und das Erbeuten von Dokumenten, Mustern von Bewaffnung, Kampftechnik und Ausrüstung. Hinterhalte können aber auch das Ziel haben, Einheiten des Gegners oder seine Feuermittel zu vernichten. Hinterhalte können nicht nur durch die Aufklärungskompanie, sondern von allen anderen Einheiten, welche die Aufklärung im Hinterland des Gegners oder an Marschstraßen durchführen, gelegt werden. Überfallobjekte können sein: • Einzelne Soldaten (Nachrichtensoldaten, Melder, Munitionsträger, Verbindungsoffiziere) • Eine Gruppe von Soldaten oder Offizieren auf Krädern, Kraftwagen, Gefechtsfahrzeugen oder zu Fuß • Aufklärungs- und Sicherungseinheiten • Trägermittel von Raketen und Kernsprengköpfen • u.a.
Der größte Trumpf des Überfalls ist der Überraschungseffekt, da der Gegner nicht mit dieser Gefahr rechnet, unerwartet in die Hände der Aufklärer fällt und nicht in der Lage ist, organisierten Widerstand zu leisten.
Ich habe mal zwei Bilder zu den Handlungen beim Hinterhalt rausgesucht.
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!
Fleißig, fleißig...... lieber Frank, Deine Ausführungen zur Aufklärung. Diese Art der Darstellung ist für mich mehr als interessant. Aus welchen DVs oder Anleitungen hast Du diese Ausführungen? Bestimmt habe ich eine ganze Reihe DVs, Handbücher etc. hier in meinem Regal stehen... Vielleicht bin ich auch heute Abend zu faul zum suchen.
Aber diese?
Hast Du das Handbuch in blau... NATO Streitkräfte... 1983 in russisch und deutsch?
Habe irgendwie meine "russische" Tastatur, also die Umstellung auf die russischen Buchstaben, versimmst, sonst hätte ich das mal alles in russisch Buchstaben geschrieben. Als konspirative Methode.
Vor Jahren war das mal der Test aus welchem Landesteil der jeweilige Gesprächspartner kam.
Also, das meiste ist aus meinen persönlichen Aufzeichnungen, den einschlägigen DV´s, dem Handbuch "Fallschirmjäger", dem Lehrbuch "Aufklärung im Gefecht" usw.
Frank
Frank
--- Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! Alter ist eine Zahl - keine Ausrede!